Zwischen Traum und Wirklichkeit

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biancaneve_66 Avatar

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Die 28-jährige Schauspielerin Ayami weiß nicht so recht, was sie nun mit ihrem Leben anfangen soll: das Hörtheater, in dem sie zuletzt als Assistentin gearbeitet hatte, schließt. Sie und ihr Theaterdirektor verbringen daraufhin die ganze Nacht in Seoul und vertreiben sich die Zeit mit tiefsinnigen Gesprächen über das Leben. Diese Gespräche führt Ayami am folgenden Tag mit einem ausländischen Krimiautor weiter, für den sie übersetzen soll. Nicht nur die Sommerhitze Seouls lässt Vergangenheit mit Gegenwart und Wirklichkeit mit Traum verschmelzen.
Auf dem auffälligen Cover verschmilzt der Titel mit einem gelben Strahlenkranz auf schwarzem Hintergrund. Das Buch ist in vier Kapitel unterteilt. Man könnte sie auch vier Abschnitte nennen, die man getrennt voneinander lesen könnte, da sie die Geschichte von verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
Die beeindruckenden Beschreibungen der Sommerhitze in Seoul geben dem Werk einen bedrückenden Unterton. Im Buch wird ein iranischer Schriftsteller erwähnt und zitiert, der wie die Autorin selbst unter anderem Kafka übersetzte. Außerdem übernimmt sie von ihm die häufigen Wiederholungen, die das Erzählte surreal und fantastisch erscheinen lassen. Die Geschichte ist dadurch nicht richtig greifbar, die Grenzen von Traum und Realität verschmelzen ebenso wie die Charaktere und deren Schicksale, die sich ineinander aufzulösen scheinen.
Am Anfang hatte mich die Geschichte richtig gepackt. Leider war ich im weiteren Verlauf nicht mehr ganz so begeistert davon. Die häufigen Wiederholungen, die bruchstückhaften und traumähnlichen Sequenzen, die surrealen Elemente insgesamt und die stilistischen Feinheiten haben mich leider nicht ganz erreicht. Die Geschichte war nicht mehr greifbar genug für mich, die Szenen schienen nur mehr sehr beklemmend und verstörend. Leider scheine ich nicht zur richtigen Zielgruppe zu gehören; oder das Buch hat mich zum falschen Zeitpunkt erreicht.