Gewohnt gut, ungewohnt politisch

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mammutkeks Avatar

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Liza Marklung gehört mit ihren Romanen um die Journalistin Annika Bengtzon schon lange zu meinen Favoritinnen - bin ich doch sowieso ein Fan der skandinavischen Krimis, seit ich Sjöwall/Wahlöö entdeckt habe. Die Mischung aus familiären Problemen, aus journalistischer Arbeit und Kriminalfällen hat mir auch auf den ersten Seiten bei "Weißer Tod" gut gefallen - insbesondere die Diskussion um das schwedische Engagement in Somalia/Kenia. Denn die Haltung - nicht nur Schwedens - gegenüber der somalischen Regierung und der Flüchtlingsproblematik ist kritikwürdig.

Etwas problematisch fand ich, dass Frontex zwar erwähnt, bislang aber nicht erklärt wird. Deshalb hab ich mal kurz ins Wiki geschaut und erfahren, dass es sich dabei um die Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen (kurz Frontex, aus dem Französischen für Frontières extérieures) handelt. Für diese Organisation ist offenbar auch Thomas Bengtzon tätig, der auf einem Einsatz an der somalischen Grenze entführt wird. Die Passagen, in denen der Leser über die Entführung Genaueres erfährt, werden aus der Ich-Perspektive von Thomas erzählt, in einer Art Tagebuchform.

Daneben gibt es die aus der Außensicht erzählten Passagen, in denen Annika ihre ersten Ermittlungen aufnimmt bezüglich der Frauenleiche, die in einer Schneewehe in der Nähe einer Kita aufgefunden wird. Doch so ganz ist sie mit ihren Gedanken nicht beim Fall, muss sie sich doch unter anderem mit den Umstrukturierungen in der Redaktion beschäftigen, die eine intensiv jorunalistisch arbeitende Redakteurin wie sie es ist, nicht mehr für nötig halten.

Die ersten Seiten von "Weißer Tod" sind - wie immer - gut zu lesen, thematisch für mich absolut interessant und deshalb gehen meine Hoffnungen in Richtung der Glücksfee am Dienstag, damit ich den neuesten Fall für Annika Bengtzon frühzeitig lesen kann.