Der weiße Tod färbt sich schwarz

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daphne1962 Avatar

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Die Schweden schreiben richtig gute Krimis. Die Serie um Annika Bengtzon ist immer wieder auf's Neue spannend und man bekommt einen guten Einblick in die Seele und das Privatleben der Journalistin.

Eine Frau wird ermordet aufgefunden, in der Nähe eines Kindergartens. Sie war getrennt lebend und ihr Kind hatte sie gerade dort abgegeben. Annika glaubt nicht so recht an die Theorie der Rache von dem verlassenen und gewalttätigen Ehemann. Kurze Zeit später wird auch schon eine weitere Frau ermordet. Während sie gerade mit einer Story für das "Abendblatt" beschäftigt ist und sich in die Polizeiarbeit hineindenkt, befindet sich ihr Mann Thomas in Afrika auf einer Regierungsreise. Mit noch 5 anderen europäischen Delegierten befindet er sich auf einer Erkundungstour mit 2 Autos Richtung Somalia. Er arbeitet für das Jusitizministerium.

Die Nachricht von einer Entführung der Delegation trifft Annika wie ein Schlag. Eine Gruppe Terroristen hält die Europäer an einem geheimen Ort gefangen. Was hier passiert wird aus Sicht von Thomas berichtet, das macht die Story wahnsinnig spannend. Denn nun treten die Frauenmorde sehr in den Hintergrund und es spielt sich alles um Annika herum ab. Wie sag ich den Kindern, das der Vater erst mal nicht nach Hause kommt oder vielleicht nie mehr? Wie schütze ich die Kinder vor der Pressemeute? Hier erhofft sich Annika Hilfe von der Familie. Die aber komplett ausbleibt. Die Reaktionen ihrer Mutter oder gar Schwiegermutter lassen einem den Atem stocken.

Der Chef von Thomas Jimmy Halenius sichert ihr alle Hilfe zu, die er geben kann und übernimmt ab sofort die Verhandlungen mit den Entführern. Die Lösegeldforderungen sind utopisch, Ab sofort soll sich Annika nur noch um die logistischen Abläufe kümmern. Hier fängt sie allerdings an nur noch rational zu handeln. Manche Stunde stellt sie sogar ihr ganzes Leben in Frage, was auch wirklich kein Wunder ist, wenn man sieht, was ihr schon alles im Leben passiert ist. Hätte sie besser in Amerika bleiben sollen? Man muss das Vorleben nicht unbedingt kennen von Annika, hier im Buch wird vieles nochmal erwähnt, das man auch so gut in die Geschichte findet.

Ich konnte das Buch ab der Mitte kaum mehr aus der Hand legen, da sich die Story um die Entführung dermaßen zuspitzt und bis der Augenblick kommt, wo Annika und Jimmy Halenius auf den Weg nach Afrika begeben. Allerdings ist der Titel nicht passend gewählt, er hätte vielleicht schwarzer Tod heißen können, das hätte besser gepaßt. Allerings kann es auch sein, die Schweden gehen in weiss zur Beerdigung, nicht wie in Deutschland in schwarz. Vielleicht daher der Titel?

Also, wer einen richtig guten skandinavischen Krimi lesen möchte, der sollte sich das Buch zulegen.