alle Erwartungen erfüllt

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sophia60 Avatar

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Das Buch "weit weg ist anders" der Autorin Sarah Schmidt hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die skurillen Alten werden so lebendig beschrieben, die Dialoge sind so überraschend anders, es ist ein Vergügen dem Lauf der Geschichte zu folgen! Die kratzbürstige Edith Scholz verschreckt zu Beginn des Buches mit ihrer schroffen Art, ihrer schon frechen Unhöflichkeit und Gefühllosigkeit gegenüber all ihren Mitmenschen; sei es gegenüber dem freundlichen Briefträger, der sie nach einem Sturz im Hausflur gerettet hat oder gegenüber ihrer Zimmernachbarin Frau Christel Jakobi, die sie mit ihrer ablehnenden Frechheit beleidigt, als diese bei einem gemeinsamen Kuraufenthalt ihre Bekanntschaft machen will.
Im Laufe der weiteren Geschichte wird sie einfühlsamer, empatischer und somit auch sympatischer; die Leser können mehr und mehr ihre Grundsatzhaltung " allein sein, heißt frei sein " nachempfinden und verstehen, warum sie im Alter so schroff geworden ist.
Die total gegensätzlich veranlagte Frau Jakobi ist "nah am Wasser gebaut"; sie kämpft mit esoterischen Mitteln und Jogaübungen gegen ihre Empfindlichkeit an. Manche mögen sie für naiv halten, aber sie ist klug genug ihr Verhalten zu reflektieren und sie erkennt zielsicher ( wenn auch mit Hilfe ihrer Tarotkarten), dass sie sich im Kampf mit ihren Verwandten eine starke Persönlichkeit zur Hilfe und Unterstützung suchen muss; und da kommt ihr die Bekanntschaft mit der zweifellos selbstbewußten Berlinerin Edith wie gerufen. Und das Schicksal nimmt seinen Lauf...