Bevor es zu spät ist

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brenda_wolf Avatar

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„Weit weg ist anders“ liest sich leicht und flüssig. Das rot-weiße Cover ist ansprechend.

Die Rentnerin Edith Scholz wird nach einem bösen Sturz in ihrer Wohnung vom Briefträger aufgefunden. Im Krankenhaus erhält sie eine neue Hüfte,
im Anschluss geht es zur Reha-Behandlung in eine Klinik auf Usedom. Dort macht die pragmatische Berlinerin Bekanntschaft mit ihrer netten Zimmernachbarin, aber … oje, sie fühlt sich von Christel Jacobi sofort genervt. Die soll sie doch in Ruhe lassen. Im Verlauf der Kur kommen die beiden sich zwar näher, aber so richtig warm miteinander werden sie nicht. Aber dann hat Christel eine Idee und Edith wird zu ihrer Verbündeten. Zusammen machen sie sich auf den Weg der quer durch Deutschland führt.

Die beiden Hauptprotagonistinnen könnten unterschiedlicher nicht sein. Die kratzbürstige, streitbare Edith Scholz, die ein Talent für Grobheiten hat und die leicht mimosenhafte Christel Jacobi, die Handarbeiten anfertigt und auf Esoterik steht. Beide sind recht lebensnah gezeichnet. Man muss sie sie einfach lieben, die beiden schrulligen Damen. Wenn sie auch nicht die dicksten Freundinnen werden, so respektieren sie sich doch. Die Reise tut beiden in ihrer Entwicklung gut. Besonders sympathisch fand ich eine Nebenfigur, den braven Briefträger Oskar Mannstein.

Die Handlung hätte ich mir gerne etwas spritziger gewünscht, aber okay, die Damen haben bereits ein gesetztes Alter erreicht, von daher sind, realistisch gesehen, keine allzu großen Abenteuer zu erwarten.

Fazit: Leichte Feierabendlektüre