Ein Buch, das Mut macht

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Die 70-jährige Edith Scholz stürzt in ihrer Wohnung und kann aufgrund ihrer Verletzung nicht mehr aufstehen. Dank ihres besonnenen Postboten, der die Post gerne persönlich übergibt, wird sie gefunden und in ein Krankenhaus überführt. Die anschließende Reha ist zwar nicht nach dem Geschmack der kontaktscheuen und eigenbrötlerischen Rentnerin, aber sie findet sich mit ihrer Situation ab. Dort lernt sie unfreiwillig ihre Nachbarin Christel Jacobi kennen. Auch sie ist vereinsamt und sucht den Kontakt zu Edith Scholz. Die beiden Rentnerinnen sind in ihrer Art grundverschieden, aber dennoch wird ihre Bekanntschaft der Start zu einem Abenteuer, welches sie durch Deutschland führt.
Sarah Schmid hat in "Weit weg ist anders" zwei tolle Charaktere als Hauptprotagonisten ins Leben gerufen. Gerade die grundverschiedenen Einstellungen und Gemüter der beiden Damen macht das Buch zu einem interessanten und sehr unterhaltsamen Roman. Anfänglich ist das Buch von einer Leichtigkeit bestimmt, die mit humorvollen Passagen gespickt ist. Im Laufe des Buches bekommt "Weit weg ist anders" aber durch die schwere Krankheit von Christel Jacobi mehr Tiefgang. Beide gestandenen Frauen müssen nach und nach erkennen, dass die andere Seite ihr durchaus gut tut und denken dabei über ihr eigenes Leben nach. Sie setzen sich mit ihren Gefühlen auseinander und erkennen, dass es durchaus lohnenswert ist, sich auch im höheren Alter noch anzupassen, um mehr vom Leben zu haben. Sarah Schmid erzählt die Geschichte in einer sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibweise, was dem Buch unglaublich gut tut. Das etwas plötzliche Finale hat mich dann noch nachdenklich zurückgelassenen und eine Zeit lang nachgewirkt.
Insgesamt ist "Weit weg ist anders" aus meiner Sicht ein gelungener Roman über Freundschaften im hohen Alter, so dass ich es  weiter-empfehlen kann und mit vier von fünf Sternen bewerte.