*Ein Wellenbad der Gefühle*

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Fee zum Inhalt
Edith Scholz aus Berlin stürzt in ihrer Wohnung. Sie denkt, sie müsste jetzt sterben, doch ihr Briefträger bemerkt, dass etwas nicht stimmt und wird zu ihrem Retter. Bei der Reha lernt sie Christel Jacobi aus Husum kennen. Danach reisen sie quer durch Deutschland.

Fees Meinung
Erst mal finde ich Schreibstil so toll, dass ich das Buch in 1,5 Tagen ausgelesen habe.

Die Autorin hat die Charaktere sehr gut gezeichnet. Man kann sich die 2 Haupt- und die 2 Nebenpersonen, den Briefträger (Oskar) und den Witwenbetrüger (Paul) sehr gut vorstellen. Auch alle anderen Charaktere, die vorkommen. Christel Jacobi ist sehr nett und warmherzig. Edith Scholz ist eher verschroben und sie möchte auch keine Freundschaft. Sie reisen nur zusammen, weil in Ediths Haus renoviert wird und sie Christel helfen möchte. Es ist nicht wirklich eine Freundschaft, eher ein zusammenraufen, etwas Respekt und akzeptieren.

Vieles ist nicht überraschend und auch das mit dem Ende ist etwas schade. Ich, als Leserin wurde etwas ratlos und traurig zurückgelassen. Es werden einige Themen wie Krankheit, Altenheim, Krankenhaus, Entmündigung bzw. Kontosperrung behandelt, was sehr ernst ist. Das Buch ist trotzdem etwas sarkastisch-witzig und teilweise lustig geschrieben. Ich fühlte mich in einem Wellenbad der Gefühle.

Es gab nicht wirklich eine Liebesgeschichte, obwohl ich es beiden Frauen gegönnt hätte. Vor allem Paul tat mir am Schluss leid. Kann sich – in diesem Alter - nicht noch jemand ändern?

Mit den Personen hätte ich wärmer werden können bzw. wollen, wäre das Buch länger gewesen. Am Liebsten mochte ich Christel Jakobi, weil sie nett, warmherzig und fürsorglich ist. Ich hätte ihr einen größeren Lernerfolg in Punkto Durchsetzung und den Mut zum ehrlichen Gespräch mit ihrer Tochter gegönnt. Ich konnte allerdings beide Seiten verstehen. Der Charakter von Edith ist so, wie man sich klischeehaft eine ältere, alleinstehende Berlinerin vorstellt.

Auf Seite 140 war ich so irritiert, dass ich meinen Mann beim Verlag anrufen lies. Stichwort Iffezeln. Ich kenn nur Iffezheim. Auf Seite 156 war ich vom seltsamen „badisch“ irritiert. Auf Seite 204 war ich irritiert, weil sie den Rat bekam die Feuerwehr zu rufen. Die Feuerwehr? Auf Seite 235 war ein Satz, der mich irritierte (Stichwort Anruf).

Das Cover ist wunderschön, passt aber nicht wirklich zu dem Buch, dafür ist die Rückseite sehr lieblos gemacht.

Fees Fazit
Ich bin der Meinung man hätte viel mehr draus machen können. (Ein Zweiteiler, bei dem Schreibstil wär da drin gewesen ;-) ) Die Reha/die Reise wurde meiner Meinung nach zu kurz abgehandelt. Und das Ende fand ich auch nicht wirklich so gut gelungen. Leider kann ich an dieser Stelle nicht mehr darauf eingehen. Einige Zitate fand ich toll (Twain/Churchill) und ich lernte eine neue Sehenswürdigkeit kennen, die ich noch nicht kannte. Ich könnte mir vorstellen und würde mir wünschen, dass das Buch ein Bestseller wird (nur weil ich 4 Sterne gebe, heißt das gar nix).