Gegensätze

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omami Avatar

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Das sind schon zwei äußerst unterschiedliche Charaktere, die Sarah Schmidt für ihren Roman "Weit weg ist anders" , herausgegeben im Insel-Verlag, geschaffen hat.
Edith Scholz, Berlinerin der alten Schule, korrekt, gelegentlich scharfzüngig, aber immer mit Scharfblick, verwitwet, 1 Sohn. Sie lebt und entscheidet gerne alleine.
Christel Jacobi, aus Husum, kreativ und offen, todkrank, geht unangenehmen Dingen gerne aus dem Weg, geschieden, 1 Tochter, nicht unvermögend, will auf keinen Fall ins Altersheim.
Die beiden Damen könnten wohl nicht unterschiedlicher sein und auch denken, lernen einander in einer Reha-Klinik kennen, nähern sich jedoch einander auf einer gemeinsamen Reise, oder besser, einer Flucht Frau Jacobis, auf der sie von Frau Scholz mehr oder weniger freiwillig begleitet wird. Sie werden nicht gerade Freundinnen, aber sie bringen nach und nach Verständnis für einander auf.
Auch zwei Männer, ebenfalls sehr gegensätzliche Charaktere, spielen nicht unwesentliche Nebenrollen in der Geschichte. Der Briefträger Oskar Mannstein, der Frau Scholz gleich zweimal aus misslichen Situationen rettet und der Betrüger Paul, der in Frau Jacobi ein williges Opfer findet, was jedoch die bodenständige Frau Scholz energisch gerade rückt.
Ein Roman, der sowohl Lächeln, Lachen , als auch Rührung aufkommen läßt.
Viele Wahrheiten verstecken sich in diesem Buch, besonders die Beschreibung der alten Damen und deren Verhalten sind darin hervorragend beobachtet und wiedergegeben.
Lesenswert, liebenswert.