Gegensätze ziehen sich an, ergänzen sich aber nicht immer

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
milena Avatar

Von

Edith Scholz und Christel Jacobi haben ein Problem gemeinsam, unterscheiden sich ansonsten sehr. Die etwas kratzbürstige Berlinerin Edith Scholz stürzt in ihrer eigenen Wohnung über eine hochstehende Teppichkante. Dass sie in ihrer hilflosen Lage gefunden und gerettet wird, verdankt sie ihrem Briefträger Oskar Mannstein, der nicht nur seinem Job nachgeht, sondern auch ein Auge auf seine Kundschaft hat und weiß, dass viele ältere Leute einsam sind und er an vielen Tagen ihr einziger Gesprächspartner ist. Christel Jacobi ist krank und ihre Tochter und der Schwiegersohn drängen sie darauf, das Haus aufzugeben und sich etwas Altersgerechtes zu suchen. Christel Jacobi fühlt sich abgeschoben und hat zurecht den Eindruck, dass ihr geschiedener Mann im Hintergrund auch noch die Fäden zieht. In einer Rehaeinrichtung lernen die beiden Frauen sich kennen, verstehen, dass sie ähnliche Probleme haben, freunden sich aber nicht unbedingt an. Edith Scholz ist zynisch und in ihrer Einsamkeit auch etwas bösartig geworden, Christel Jacobi wird als etwas naive Frau dargestellt, die sich mit kreativen Hobbies beschäftigt. Christel Jacobi lädt Edith Scholz zu einem Aufenthalt in Husum ein, um mit ihr gemeinsam eine Strategie gegen die Abschiebung ins Altersheim zu entwickeln. Edith Scholz folgt dieser Einladung. Aus diesem Zusammentreffen wird der Aufbruch zu einer Reise quer durch Deutschland. Das Buch stimmt nachdenklich, weil es nicht zum einem Happy-End wird, indem skurrile Alte ihr Leben wieder in die eigenen Hände nehmen. Für mich war es leicht zu lesen, aber von der Thematik nicht so interessant, daher nur vier Sterne.