Weit weg

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lindenblomster Avatar

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Die Berlinerin Edith stürzt in ihrer Wohnung und wird zum Glück von ihrem Briefträger gefunden. Nach erfolgreicher OP fährt sie zur Kur nach Usedom. Dort trifft sie Christel aus Husum. Na eigentlich findet Christel sie. Ab da kreuzen sich ihre Wege öfter und sie unternehmen auch mal was zusammen. Als sie wieder zu Hause sind scheint die Begegnung vergessen. Bis Edith eine Einladung von Christel erhält, doch ein paar Tage nach Husum zu kommen. Zu Hause nerven die Bauarbeiten über ihr und sie möchte noch einmal ans Meer. Warum also nicht. Christel ist in Panik, da ihre Tochter sie ins Altersheim schicken möchte. Da Edith eine energische Frau ist, erhofft sie sich Hilfe von ihr. Außerdem hat Christel noch ein paar Ziele, die sie noch einmal sehen möchte! Und so machen sich die zwei Frauen auf die Reise.
Sarah Schmidt hat es eindrucksvoll und glaubwürdig geschafft, die zwei unterschiedlichen Frauen zu beschreiben. Im Buch dreht es sich nur um diese beiden. Nebenrollen haben der Briefträger und die Tochter. Ich konnte mir die Situationen lebendig vorstellen. Der Leser ist in die Gedanken und Gefühle einbezogen. Beide Frauen haben schon viel erlebt, aber sie wollen nicht nur zu Hause sitzen und auf den Tod warten. Die Bevormundung durch die Tochter war heftig, aber so ist es öfter. Den alten Menschen wird keine Eigenständigkeit mehr zugetraut. Aber auch sie wollen noch mal träumen, was erleben und vielleicht noch mal lieben.
Nach dem kleinen Widerstand geht das Leben natürlich weiter, aber sie haben neue Erinnerungen.
Das Buch hat mir gut gefallen und es ist eine tolle Lektüre für ältere Menschen.