Leseprobe konnte mehr als überzeugen

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mary-sophie Avatar

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Das Cover ist recht zurückhaltend, das gemalte Mädchen steht im Vordergrund. Die Farben sind sehr stimmig gewählt, jedoch ist es auch etwas nichtssagend und nicht sehr auffällig. Hier fehlt mir noch das gewisse Etwas, welches dem Cover Ausdruck verleiht und markant ist, sodass man nicht daran vorbeigehen kann.

Nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen hatte, fand ich diese in Ordnung. Genau wie das Cover hat sie mich nicht umgeworfen, trotzdem hatte ich das Bedürfniss, in den Roman reinzulesen. Ich weiß selbst nicht, wieso dies so war, bin jedoch froh, dass ich dem Drang gefolgt bin, da mich die Leseprobe vollkommen überzeugen konnte.
Durch die Inhaltsangabe konnte ich mir nicht recht vorstellen, um was des in dem Roman gehen soll, sie war mir zu vage und mit zu wenigen Details. Selbst den Namen des Mädchens erfährt man erst am Ende des kleinen Textes, ich konnte mir nicht einmal grob vorstellen, wie alt Jessica ist. Wenn nicht am Anfang der Vermerk gewesen wäre, dass sie eine Mädchenfigur ist, hätte Jessica für mich auch eine reifere Person, vielleicht sogar eine Rentnerin sein können, die stets dem Drang nachgeht, ihre Meinung jedem mitzuteilen.
Viele Menschen werden nach der Inhaltsangabe begeistert gewesen sein, ich war mir noch unsicher, was mich erwartet.

Die Leseprobe hingegen hat mir von der ersten Seite an sehr gut gefallen. Es hat richtig Spaß gemacht, in den Roman einzutauchen und Jessica kennenzulernen.
Jessica finde ich als Hauptcharakter sehr interessant. Obwohl sie noch jung ist, beweist sie an vielen Stellen schon Mut und Stärke, ihr ganzes Wesen wirkt durch ihre Ausdrucksweise und Handlungen reifer und erwachsener.
Die Ich-Perspektive gefällt mir sehr gut, obwohl Jessica noch jung ist, ist es Jane Gardam wunderbar gelungen, dass man sich als Leser auf sie einlassen kann und ich konnte mich auch ein wenig in das junge Mädchen hineinversetzen. Schon nach wenigen Seiten muss ich auf jeden Fall der Aussage zustimmen, dass Jane Gardam eine tolle Figur geschaffen hat, mit der es bestimmt Spaß macht, den Roman weiterzuverfolgen.
Die Geschehnisse werden sehr locker geschildert, vieles wirkt zufällig und willkürlich. Dies passt für mich sehr gut zu dem Charakter der jungen Jessica, sie wirkt noch etwas planlos und sprunghaft.
Besonders gut gefallen haben mir sowohl die Einstiegszene mit dem Autor, als auch das Gespräch der vier Mädchen, als sie auf der Suche nach Tee waren. Hier wurde eine besondere Dynamik spürbar und mir fiel es gerade bei dem Treffen der Mädchen leicht, mich in sie hineinzuversetzen, aber auch nostalgisch zu werden und an frühere Zeiten zurückzudenken, als ich mich in solche einem Alter mit Freundinnen getroffen habe und davor immer ganz aufgeregt war. Teilweise musste ich an dieser Textstelle auch schmunzeln, durch das Hin und Her ob die Mädchen denn hier auch wirklich Tee bekommen werden oder nicht.
Im Gegensatz zu der Inhaltsangabe konnte mich die Leseprobe mehr als überzeugen. SIe war interessant geschildert, wirkte an vielen STellen authentisch und besticht mit einer tollen Figur.

Für den weiteren Verlauf des Romans stelle ich mir vor, dass Jessica weiterhin kurze Episoden aus ihrem Leben erzählt und sich immer mehr dem Thema der Schriftstellerei zuwendet. Dabei könnte ich mir vorstellen, dass sie älter wird und sich ihre Wünsche ändern. Vielleicht trifft sie ja auch noch einmal Mr Hanger vor und Jessica kann sich mit ihm austauschen. Ich fände es auch schön, wenn man noch mehr von Jessicas Familie und ihrem familiären Hintergrund erfahren würde, weil es mir bisher so vorkam, als wäre ihre Familie auch ein lustiger, aber interessanter Haufen.
Weiterhin würde ich mir wünschen, dass die lockere Schreibweise beibehalten wird und Jessica emotional auch mehr in die Tiefe geht, sich selbst analysiert und auf jeden Fall weiterentwickelt, reifer wird und ihre Wünsche klar erkennt.