Nach "Geister" überzeugt mich Nathan Hill auch diesmal wieder

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Schon der sehr lange Roman "Geister" hat mich mit 800 Seiten durchweg überzeugen können, es hätten gern noch mehr sein dürften. Nun kommt mit "Wellness" ein neuer, gewichtiger Roman von Nathan Hill auf den Markt, der mir zwar sehr andersartig scheint, der mich aber auch auf den ersten 39 Seiten schon wieder überzeugt hat, besonders auch die letzten Worte der Leseprobe ("Kommst du?"), mit denen ich hier gar nicht gerechnet hätte.

Während das Cover doch etwas altmodisch daher kommt (es ist allerdings auch das Jahr 1993), so hat es doch starken Wiedererkennungswert. Da ich "Geister" schon vor langer Zeit gelesen hatte, hätte ich sonst nicht gemerkt, dass es der gleiche Autor ist.

Der Titel "Wellness" scheint nicht ganz zum Jahr zu passen, ebensowenig wie zu Jack und Elizabeth. Das Leben des Jack im recht abgewrackten Viertel, in dem er in einer alten Industrieanlage voller Penner und Junkies und Bauschutt wohnt, wird sehr bildhaft erzählt, die Seiten fliegen. Daher kann man sich gut vorstellen, auch hier wieder 700 Seiten, die sonst oft abschrecken, in kürzester Zeit gelesen zu haben.

Auch Elizabeth und ihre bisher schüchterne, auch etwas ängstliche, Art wird plakativ beschrieben. Man erfährt auch, dass beide Protagonisten doch sehr gegensätzliche Kindheiten und Hintergründe haben. Ich denke, dass Hill hier noch in die Tiefe gehen wird. Ohne Konflikte und ein Aneinandergeraten wird es nicht gehen, aber ich bin sehr gespannt, wie dieser Roman uns hinführen wird. Gern würde ich mich wieder auf 700 Seiten Nathan Hill einlassen und "Wellness" hier vorab lesen.