Ausladend und etwas zäh

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lisakira Avatar

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Es ging gut los, aber während gut des letzten Drittels der Geschichte musste ich mich schon eher zwingen das Buch aufzuschlagen...
Das liegt hauptsächlich an zwei Aspekten. Einerseits, den zwei nur mäßig liebenswerten Hauptcharakteren. Man kann schon gut mit ihnen mitfühlen, und sicherlich wird sich auch der ein oder andere mit einem von beiden identifizieren können... aber ich konnte das weniger und hab ein wenig das Besondere in den Charakteren vermisst. Sie sind halt richtig typische Vertreter ihrer "Gattung" aka ihrer Generation - und das soll das Buch wohl sein, ein Generationsportrait.
Das führt uns zum Andererseits - dem unglaublich langsamem Pacing der Geschichte aka dem immer wieder komplett zum Erliegen kommenden Erzählfluss, weil der Autor ganze Kapitel für mehr oder weniger philosophische Betrachtungen zu eben dieser Generation und ihrer Lebensrealität nutzt, in denen die Story nur absolut minimal vorankommt, ganz zu schweigen davon, dass die Geschichte über unzählige Rückblenden erzählt wird, d. h. die primäre hier und heute Geschichte sowieso ziemlich kurz und flach bleibt. Die Tiefe soll wohl über diese Rückblenden entstehen... aber naja. Ich fand die gesellschaftskritischen Analysen des Autors sogar oft recht interessant... aber oft auch einfach zu ausladend und repetitiv... und das in Kombination mit Charakteren, deren Schicksal mich leider nur mäßig bewegt hat... lässt mich doch ein bisschen zweifeln, ob dieses dicke Buch die ganze Lesezeit für mich wert war.