Großer Gesellschaftsroman

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anna.liest Avatar

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Nachdem ich Nathan Hills Debütroman "Geister" 2017 sehr mochte war ich gespannt auf sein neues Werk.
Auch in "Wellness" bleibt er seinem Stil treu, sowohl inhaltlich als auch stilistisch.
Hill schreibt einen Beziehubgs- und Gesellschaftsroman über die Fragen unserer Zeit, die sich wahrscheinlich jedes Paar irgendwann stellt. Warum sind wir zusammen, ist es das was ich möchte? Was treibt uns an, was wartet noch auf uns?
Jack und Elizabeth stellen sich genau diese Fragen. Als sie sich mit Anfang 20 kennenlernen ist die Brille rosarot, das Leben scheint unbeschwert und voller Möglichkeiten. Im Laufe der nächsten 20 Jahre schleicht sich allerdings der Alltag,ä ein, sie kaufen eine Wohnung, bekommen ein Kind, leben nebeneinander her, verlieren sich aus den Augen. Ist die Liebe vielleicht nur eine biochemische Reaktion, ein Placebo Effekt mit dem sich Elizabeth auch beruflich ausführlich beschäftigt?

Hill greift so viele Themen in diesem Buch auf und schafft es trotzdem mit einem roten Faden durch die Geschichte zu führen. Auch wenn er wieder sehr metaphorisch und vor allem sehr ausführlich In die Tiefe geht, gelingt es ihm immer wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen. Sämtliche Details, die scheinbar nichts mit der Geschichte zu tun haben, ergeben am Ende Sinn und sind nötig für den Zusammenhang und das Verständnis. Das ist die große Stärke des Autors. Es hätten zwar auch 200 Seiten weniger sein können, jedoch macht es unterm Strich großen Spaß Jack und Elizabeth über so langen Zeitraum zu begleiten.