Jack und Elisabeth - zwei für alle Zeit?

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cadoli Avatar

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Ein ganz großartiges Buch - für mich bereits ein Lesehighlight 2024
Nathan Hill unterhält bestens und hält auch dabei der Gesellschaft den Spiegel vor, in den über 700 Seiten seines neusten Romanes. Im Mittelpunkt Jack und Elizabeth zwei junge Menschen, die sich 1993 in Chicago kennen und lieben lernen. Er, Fotograf, der immer ein wenig in der Vergangenheit lebt und Veränderungen nicht mag. Sie mag den Fortschritt ist offen für Neues. In einem Forschungsinstitut, mit dem Namen "Wellness" ist sie damit beschäftigt "Placebos" zu finden, um Menschen damit glücklich zu machen. Später leitet sie dann diese inzwischen sehr erfolgreiche Unternehmen.
Die Entwicklung und Veränderungen, die sowohl in der Gesellschaft in den nächsten 20 Jahren geschehen, aber auch die, zwischen Elizabeth und Jack werden fein porträtiert, mal ironisch, mal äußerst nachdenklich.
Diese Veränderungen führen auch dazu, dass sich beide voneinander entfernen. In Rückblenden erfährt man von ihrer Kindheit und Jugend und wie diese sie prägte.

Dieser "Eheroman" ist aber auch ein Ausflug in die amerikanische Gesellschaft, Fitnesswahn, soziale Medien, Algorithmen, sexuelle Veränderungen, herausfordernde Elternschaft und die immer größer werdende Ablehnung der Normalität.
Das Cover fand ich zunächst wenig gut gelungen, doch nach der Lektüre gefiel es mir immer besser, ein Paar Arm in Arm in einem roten Dreieck - vielleicht braucht es manchmal nicht mehr