Kaleidoskop der modernen Gesellschaft

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gabriele 60 Avatar

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Ach, wie herrlich beginnt diese Story! Jack und Elizabeth verlieben sich auf den ersten Blick! Doch wie das Leben so läuft: als dreiköpfige Familie sieht alles ganz anders aus…

Nathan Hill lässt uns am Leben dieses Traumpaares teilhaben und wirft gleichzeitig einen Blick in die Zusammensetzung der heutigen Gesellschaft. Er zeigt uns nicht nur die völlig unterschiedliche Herkunft der beiden, sondern auch ihr Streben nach Höherem. Dass das nicht immer mit rechten Dingen zugeht, wissen wir ja. Aber so im Detail hinzusehen, lässt uns doch immer wieder mit dem Kopf schütteln oder erstaunt aufatmen. Vor allem, wenn wir uns selbst ertappen.

Elizabeth wendet alle psychologischen Tricks an, um ihren Sohn zu einem brauchbaren Mitglied der Gesellschaft zu machen; um schließlich festzustellen, dass andere das viel besser können. Allerdings kann auch sie Menschen manipulieren und das sogar beruflich. Währenddessen verstrickt sich Jack als Kunstprofessor in eigene Projekte, bei denen man schon nach dem Sinn fragen darf.

Beide zusammen haben sich in Schulden für eine Traumwohnung gestürzt, bei der die Realisierung in Frage gestellt ist. Nicht nur die unterschiedlichen Vorstellung dazu führen zu Streitigkeiten, die ihre Ehe schwer belasten.


Der 1978 geborene amerikanische Schriftsteller Nathan Hill hat hier ein buntes Kaleidoskop des heutigen Lebens zusammengestellt, in dem er auf die Wirkung von Placebos ebenso eingeht wie auf die Entstehung von Verschwörungstheorien im Internet. Wer dieses Buch liest, erfährt sehr viel über die menschliche Psyche und wird anschließend nicht mehr ganz so unbedarft ans Leben gehen wie zuvor.

Mir hat das von Uve Teschner eingelesene Hörbuch über 21, meist sehr vergnügliche Stunden bereitet. Zwar wurde es an manchen Stellen, besonders im Mittelteil, etwas ausufernd, doch das war gut zu verkraften, da die Personenzeichnungen sehr gut gelungen sind.