Den Traum wahr machen: Leben an Portugals Atlantikküste

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thirteentwoseven Avatar

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Die Auswanderungsgeschichte von Christine Neder liest sich leicht und flockig, ist unterhaltend und berührend. Es ist die Geschichte der Reisebloggerin Christine, ihres Freundes Paul und Hund Boris, die am äußersten Westen Europas, an der Atlantikküste Portugals, ihren Lebensmittelpunkt finden und dort sogar ein Haus bauen. Zur Ruhe kommen, in Einklang mit der Natur und den Wellen leben das ist ihr Traum, den sie wahr machen. Christine liebt das Surfen und findet im Rhythmus der Wellen zu sich zurück nach einem gestressten Großstadtleben. Sie gründen sogar eine kleine Familie. Tochter Alma kommt hinzu und nach dem Tod des geliebten Hundes Boris vier Alpakas.

Zuerst eine kleine Kritik:
Christine reitet nicht nur auf den tosenden Wellen und Schaumkronen, die spektakulär an Portugals Küste prallen, sondern auch auf fast allen anderen Wellen, die so gerade in sind. Auswandern, mobiles Arbeiten, Minimalismus, Achtsamkeit, Entschleunigung, Veganes Leben, Trauerverarbeitung, Alpakawandern und Waldbaden - nichts wird ausgelassen. Ab der Hälfte des Buches kommt es leider zu kleinen Wiederholungen.

Auch sollte kurz erwähnt sein, dass es sich bei dieser Auswanderungsgeschichte um eine Geschichte mit angezogenener Handbremse und Sicherungsseil handelt. Christine und ihre kleine Familie kehren jedes Jahr aus ihrer Wahlheimat Portugal für zwei Monate nach Deutschland zurück. In Berlin behalten Sie ihre Wohnung. Die Jobs laufen digital weiter.

Die Gefahren und unschönen Aspekte der Umsiedlung werden nur knapp gestreift. Nicht jeder dürfte das monatelange Fehlen von Strom, die ferne ärztliche Versorgung und den Müll am Strand so leicht wegstecken...

Und jetzt zu den Pluspunkten:
Nichtsdestotrotz ist das eine Geschichte, die Mut macht. Die, die wichtigste Frage jeden Lebens in den Mittelpunkt stellt: Was macht mich glücklich? Was will ich wirklich im und vom Leben? Sie animiert dazu, Lösungen zu finden und gibt viele gute Ratschläge. Coaching wie es Christine anbietet, halte ich allerdings nicht für notwendig. Selbst denken und für die eigene Situation angemessene Lösungen finden, Mut haben zur Realisation, das ist meines Erachtens der Punkt. Und auch das erfährt man ansatzweise in dem Buch.

In der Mitte des Buches gibt es tolle Fotos, die Christines neue Heimat und Familie zeigen. Authentisch, stimmungsvoll und zuckersüß.


Ich gebe der berührenden Aussteiger-Geschichte 4 Sterne.