Das Leben ist voller Abschiede

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redcat Avatar

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Das Buch besteht aus vielen kurzen Kapiteln, durch die man sich mit kleinen Schritten durch das Leben des Autors hangelt, das er rückblickend beleuchtet.
Es fängt mit Erinnerungen und Erlebnissen aus seiner Kindheit hat. Poetische Sätze / Gedanken lassen einen innehalten und regen zum Nachdenken an.
So fand ich die Beschreibung seiner Adoptiv-Schwester (Becky), die im Krieg als Zweijährige mutterseelenallein zwischen Bahngleisen gefunden wurde, klasse. „Sie kam aus dem Nichts (…). Eines sonnigen Tages kam sie in unser Leben geschneit“ (S, 13). Und berührend ist die Beziehung und die innere Verbundenheit zwischen dem Ich-Erzähler und der zehn Jahre älteren Becky.
Der Schreibstil ist sehr tragend und melancholisch und hat eine besondere Poesie in der oftmals viel Tiefe steckt. Es ist gewiss kein einfacher Lesestoff, da hier ständig von Abschied die Rede ist, von Dingen, denen man nachtrauert und vom Bedauern, dass man etwas nicht gemacht hat, da es keine Chance gibt, es nachzuholen oder wiedergutzumachen.
Es ist gewiss kein Buch, bei dem man entspannen oder abschalten kann. Es wird sicherlich vielmehr ein Gedankenkarussell in Gang bringen – vielleicht umso mehr je älter man ist.
Ja, im Leben muss man oft Abschied nehmen, von Dingen und Menschen; man muss aussortieren. Und was bleibt übrig?
Das Buch hat was – aber momentan bin ich nicht in der Stimmung, mich intensiv mit dem Stoff auseinanderzusetzen. Ein anderes Mal gerne, denn der Klappentext hat mich sehr angesprochen.
Auch das Cover übt den Reiz des Geheimnisvollen auf mich aus; das weite Meer vermittelt Weite und Sehnsucht nach der Freiheit und Ungebundenheit – aber auch eine Beklommenheit hinsichtlich der Ungewissheit.

3-4 Sterne