Poetisch, schön und traurig

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orfe1975 Avatar

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"Sie liebt es, Ballast loszuwerden. Und das meiste, das wir in unseren Häusern, in Schränken, Speichern und Kellern aufbewahren, ist Ballast. Vielleicht ein Versuch, Aufschluss über unsere Persönlichkeit oder die Bedeutung unseres Lebens zu gewinnen, vielleicht auch der Wunsch, wenigstens das zu sein, was wir aufbewahren. Bei Vielem dachten wir einst: ein schönes Andenken für später. Doch es ist viel schneller später, als wir uns das jemals vorstellen konnten, und dementsprechend viel muss dann ein schönes Andenken sein. Die Dinge von einst sind es allerdings eher selten, weil sie nie den Platz bekommen haben, es zu werden. " [Über Aimee, S. 9]

Diese Sätze haben mich direkt mitten ins Herz getroffen. vielleicht liegt es daran, dass ich selber viel horte, ungern ausmiste und wenn, dann häufig in der Vergangenheit schwelge, statt wirklich "Ballast" (Ist es wirklich Welcher?) loszuwerden. Ich mag die Sprache, die kurzen Kapitel und die tiefgründigen Gedanken des Protagonisten. Die Geschichte mit Becky ist so unerwartet und so tragisch, dass sie den Leser betroffen zurücklässt. Aber es macht auch nachdenklich über das eigene Leben und die eigenen Entscheidungen. Jetzt verstehe ich den Klappentext besser, dass eine Entscheidung ein ganzes Leben beeinflussen kann. Gerne würde ich mehr darüber lesen, welche Gedanken er noch bei seinen Entrümpelungsaktionen hat und wie er letztendlich mit Beckys Schicksal umzugehen lernt.