Wenn die Gedanken am lautesten sind...

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khaoskef Avatar

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Bereits der erste Satz der Leseprobe bereitet eine Geschichte vor, deren Anfang zugleich auch ihr Ende ist. Um Momente geht es, einzelne sowie das große Ganze im Zusammenspiel des Erlebten. Was das heißen soll? Das sagt die Autorin in diesem einen Satz, der gerade durch seine schlichte Struktur eine überaus emotionale Botschaft vermittelt.

Dort, wo die Nacht am stillsten ist, wo die Worte klar und schneidend wie Glas sind und die Gedanken keine Grenzen mehr kennen, muss die Protagonistin dieses Romans erleben, was es heißt, sich Wahrheiten einzugestehen und eine Entscheidung zu treffen. Von Beginn der Leseprobe an schwingt das Gefühl abgeklärter Resignation mit, man hat das Gefühl Teil eines wichtigen Abschieds zu sein ohne etwas über die Figuren und Umstände zu wissen. Die Autorin erschafft durch einen schlichten, harten Stil eine aufgeladene Atmosphäre, die vom gezielten Einsatz der Ich-Perspektive getragen und dem Einsatz alltäglicher, aber bedeutender Bilder komplettiert wird. In der Klarheit der Sätze liegt der Zauber des Romans. Dort, wo die Nacht am stillsten ist, haben wir Platz, alles zu überdenken und es zu benennen.

 

Mich würde interessieren, ob die Autorin es schafft, Sprache und Idee überzeugend miteinander zu verbinden oder ob eines im anderen untergeht. Ich empfinde den Text nicht als sperrig oder schwer zugänglich, allerdings birgt ein langer Monolog immer die Gefahr, dass es schnell langweilig wird. Kann die Autorin die Spannung ihrer Idee aufrechterhalten?