Aussagelos

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kattig Avatar

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Das Buch beginnt so wie in der Kurzbeschreibung angedeutet: Anna sitzt an Ludwigs Bett und grübelt, ob er zu viele Schlaftabletten genommen hat – also stirbt oder einfach nur schläft.
Allein dieser erste Abschnitt war für mich befremdlich. Sitzt man ruhig an dem Bett seines Freundes, der evtl. einen Selbstmordversuch verübt hat und denkt über ihn nach anstatt einen Krankenwagen zu rufen? Anna hat die verstreuten Tabletten gefunden und bleibt trotzdem ruhig.
Sie denkt darüber nach, warum Ludwig die Tabletten genommen hat, ob es einen Grund für einen Selbstmord gäbe.
Das Buch ist in den ersten Teil, in dem Anna an Ludwigs Bett sitzt und einen zweiten geteilt, in dem sie über ihr Leben, das Kennenlernen von Ludwig und ihre Beziehung zueinander erzählt.
In diesem zweiten Teil erzählt sie vom Selbstmord ihres Vaters und dass dies ihre Mutter in die Psychiatrie gebracht hat. Dass sie in Südafrika Drogen konsumiert hat, am Strand Platten aufgelegt hat und dann wieder zurück nach Hamburg kam um dort in einer Redaktion eines Magazins zu arbeiten. Dort passt sie nicht in die stylische Journalistenwelt und schon gar nicht in die Welt des perfekten Ludwigs, der ebenfalls dort arbeitet. Dennoch passiert es irgendwann, dass sie miteinander schlafen. Von diesem Augenblick an führen sie eine geheime Beziehung, denn niemand in der Redaktion soll es wissen. Ludwig verstört Anna mit seiner "komischen", kühlen, perfekten und stylischen Welt. Er kritisiert sie ständig, sie verstehe nichts, drücke sich nicht richtig aus… Und eines Morgens nach dem Aufstehen sagt er zu ihr es sei Aus. Ohne Erklärung. Anna fragt nicht, sondern sagt nur "ok". Einen Tag später sitzt Anna an seinem Bett und fragt sich ob er einen Selbstmordversuch verübt hat.

Vielleicht wird in meiner obigen Kurzfassung schon deutlich, dass dieses Buch wenig Handlung hat. Anna denkt an vieles zurück und sitzt an Ludwigs Bett. Der Schluss bleibt offen. Ehrlich gesagt hat mir der Roman nicht gefallen. Es ist keine "leichte Kost" oder eine Sommerlektüre, aber regt auch nicht zum Nachdenken an. Es ist einfach nur ein Buch, mit dem ich nichts anfangen kann. Für mich fehlt eine Aussage oder Absicht dahinter. Anna hat viel erlebt und muss einiges mitmachen: erst der Selbstmord ihres Vaters, dann die Depression ihrer Mutter und schließlich den perfektionistischen Ludwig. Aber mehr sagt mir das Buch nicht. In manchen Situationen kann man als Leser zwar eine kurze Verbindung zu Anna finden – z.B. wenn sie mit ihrem Fisch oder ihrem Freund Hannes redet – aber ansonsten ist mir diese Frau fremd und leider egal. Es gibt kein Mitfiebern oder Mitleiden. Ich war nur froh, als das Buch zu Ende war. Es ist nicht schlecht zu lesen, aber einfach nicht mitreißend.