Gut, wenn die Nacht mal so still ist

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signalhill Avatar

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'Wenn die Nacht am stillsten ist' von Arezu Weitholz ist ein Buch, was sehr nachdenklich macht. Das Koma ihres Freundes lässt Anna quasi allein zurück und gibt ihr Zeit und die Gelegenheit, über vieles nachzudenken und endlich auch einmal darüber zu sprechen. Die meisten Leser werden für sich selbst auch viele der Gedanken weitergedacht haben, und das ist sicher auch so intendiert.
Am Anfang braucht man sicher etwas, um sich in das Geschehen einzufinden, aber dann wechselt die Perspektive von der Ich-Erzählerin weg zur personalen Erzählform. Die Handlung ist lediglich ein Monolog, aber ein sehr tiefsinniger.
Nur vom Cover her zu urteilen, finde ich das Buch erst einmal nicht ansprechend, aber wenn man das Buch gelesen hat, kann man in das Cover doch einiges hineininterpretieren. Nur: Im Laden hätte ich dieses Buch nicht angerührt. Der Schreibstil der Autorin ist toll, jedoch hat mich doch noch einiges an diesem Buch etwas verärgert hinterlassen, so dass es nur 3 Sterne bekommt: Spricht die Autorin hier nicht in vielen Klischees, mit Schwarz-Weißmalerei? Warum ist die Beschreibung auf dem Buchdeckel so irreführend? Nicht Annas Leben oder das Leben der beiden steht eigentlich im Vordergrund, sondern eine Gesellschaftskritik, an der wohl viel Wahres sein mag.
Und nicht zuletzt: Das, was die meisten Leser wohl brennend interessiert, wird am Ende hier nicht gesagt. Ich möchte an dieser Stelle nichts verraten, aber es fehlt doch etwas, das ich mir schon gewünscht hätte.
Nun, manchmal hat man das Gefühl, der Verfasser des Klappentextes hat mit dem Buch selbst eher wenig zu tun; dies ist nicht zum ersten Mal so. Trotzdem: eine geschickt geschriebenes Buch mit einer schönen Ausgangsidee und vielen nachdenklichen Stellen und einigen Mängeln – daher leider nur 3 Sterne!