Schein und Sein

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melange Avatar

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Zum Inhalt: Ludwig, der "Freund" der Hauptperson Anna, begeht einen Selbstmordversuch und wird an der Grenze zwischen Leben und Tod von ihr aufgefunden. Ihr daraufhin startender Monolog in Richtung Ludwigs als Ich-Erzählerin bildet den ersten Teil des Buches. Der zweite, längere Teil befasst sich mit Annas Tag davor und schildert ihren Lebensweg bis zum Zeitpunkt "wenn die Nacht am stillsten ist" in der dritten Person.

Zum Cover: Eine schemenhafte Umarmung. Das trifft zwar die Grundstimmung der Geschichte, in der Anna Ludwig auf eine unwirkliche Weise nah ist, obwohl sie eine dauerhafte Beziehung mit ihm hat, mich würde so ein Titel jedoch nie zum Kauf animieren.

Mein Eindruck: Der Kunstgriff, den Roman aus der Ich-Perspektive in der Gegenwart beginnen zu lassen, um dann die Vergangenheit der Erzählerin in der dritten Person aufzuzeigen, führt dazu, dass sich der Leser subjektiv und objektiv der Hauptperson annähern kann. Dadurch werden Handlungen oder auch Versäumnisse plausibel und verständlich. Zusätzlich verschieben sich Charakterzüge und angenommene Eigenschaften der beiden Hauptfiguren von Schein zu Sein, stark zu schwach, Kraft zu Zweifeln und Aktion zu Reaktion. Anna erkennt schließlich ebenfalls zum Zeitpunkt, als es "auf den Moment ankommt", was dem Leser klar wird: Wer Sieger und Verlierer im Spiel des Lebens ist.

Fazit: Eine interessante und berührende Selbstfindung

4 Sterne