Tiefgründiger als gedacht

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"Wenn die Tage länger werden", ist der erste Roman, den ich von Anne Stern las. Ich hatte aufgrund des wunderschönen blumigen Covers ein nettes Zwischendurchbuch oder eine unterhaltsame Sommerlektüre erwartet. Doch damit lag ich falsch.

Lisa verbringt zum ersten Mal den Sommer ohne ihren 6 jährigen Sohn, denn dieser besucht in den Ferien mit seinem Vater dessen Eltern. Für Lisa als alleinerziehende Mutter ist dies gewöhnungsbedürftig. Sie weiß zunächst nicht, wie sie den Sommer ohne ihr Kind verbringen soll. Doch dies ändert sich schlagartig, als sie ihre Geige restaurieren lassen will. Sie kommt in Kontakt mit Ute und dessen Vater und wird darauf gestoßen, dass ihre Geige ein lang gehegtes Geheimnis birgt. Eines, dem sie auf den Grund geht. Sie hofft auf Informationen durch ihre Mutter, doch diese schweigt sich aus. Ohnehin ist das Verhältnis zwischen Lisa und Mutter Barbara etwas angeknackst. Werden sie in diesem Sommer zueinander finden? Und was ist dieses Geheimnis um die Geige? Wird Lisa es lüften können? Der Sommer vergeht schneller als gedacht. Lisa genießt die Zeit nun doch und nutzt die Freizeit, die sie nun hat, da sie nicht vom Alltag rund um ihr Kind "aufgefressen" wird.

Ich habe das Buch gerne gelesen und war über die unerwartete thematische Tiefe positiv überrascht. Es ist zwar kein neues Thema, dem die Autorin sich widmet, aber eines, das zeitlos wichtig bleibt. Mir hat insbesondere die Figurenzeichnung Lisas gut gefallen. Ich konnte mich gut in sie hineinfühlen. Am Ende ist sie meines Erachtens sehr gereift. Die Geschichte hat zwar einen positiven Ausgang, aber benötigt dafür kein kitschiges Happy End. Ich werde mal nach weiteren Titeln der Autorin Ausschau halten.