Übertriebene Begriffsstutzigkeit

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coni90 Avatar

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Tommi lebt im alten Wohnmobil seines Vaters, seitdem dieser freiwillig ins Seniorenheim gezogen ist, und kommt als Autor-to-be mehr schlecht als recht über die Runden. Mit Überlassen hat ihm sein Vater neben dem Wohnmobil auch die ukrainische Reinigungskraft Svetlana, die einmal pro Woche für Ordnung sorgt. Als Tommi und Svetlana eines Tages ein kleines Mädchen am Waldrand auflesen, verstricken sie sich nach und nach in die Suche nach ihrer Familie und kommen auf die Spur eines schrecklichen Verbrechens...

Als großer Fan der Kluftinger-Reihe des Autorenduos Klüpfl/Kobr war ich sehr gespannt auf den Krimi, den Volker Klüpfl diesmal ohne seinen Autorenpartner verfasst hat. Die Geschichte entwickelte sich zunächst sehr langsam, im Vordergrund standen die eigenwilligen Figuren, bei denen ich Svetlana schnell ins Herz geschlossen habe, mit Tommi jedoch bis zum Schluss nicht recht warm geworden bin. Zu sehr ist seine Figur auf gewollte Lacher im Rahmen seiner übertriebenen Begriffsstutzigkeit ausgelegt worden. Dies wirkte auf mich wie Slapstick-Comedy und war daher gar nicht mein Fall. Die Nebenfiguren und die Hintergründe zum Kriminalfall empfand ich hingegen als sehr interessant und wollte unbedingt wissen, was geschehen ist. Hier kam ich dann auch beim Lesen schneller voran und konnte den Roman zügig beenden. Grundsätzlich war der Sprachstil recht einfach gehalten, allerdings empfand ich auf Dauer die grammatikalischen Fehler von Svetlana als etwas anstrengend beim Lesen/für den Lesefluss. Während das "große Finale" ulkig, aber eher unrealistisch war, wirkte das Ende auf mich sehr stimmig.

Fazit: Ein insgesamt eher durchwachsenes Krimierlebnis mit anstrengender Hauptfigur, tollen Nebenfiguren und interessantem Hintergrund. Ich werde die Reihe sicherlich im Auge behalten, richtig überzeugen konnte mich der Roman aber nicht.