Ein interessanter Ausflug in die Meeresbiologie

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Wie gut kennen wir die Weltmeere eigentlich? Eines ist allgemein bekannt: Wir stehen bei der Erforschung erst am Anfang und wir wissen jetzt schon, dass das Meer unfassbare Schätze bietet – und wir drauf und dran sind in kürzester Zeit das filigrane und hochkomplexe Ökosystem unwiderruflich zu zerstören, aus Unwissenheit und Gewinnsucht. Julia Schnetzer nimmt den Leser mit auf eine Reise – unter die Meeresoberfläche, aber vor allem zu den vielfältigen Forschungserfolgen der letzten 30 Jahre. Von leuchtenden Haien, in die Tiefen, in denen Licht gar keine Rolle spielt, zu Intelligenztests bei Fischen, die beweisen, dass einige Annahmen zu unserem Gehirn falsch sein müssen bis hin zu erstaunlichen Lebensräumen, die bisher als tot galten.

Julia Schnetzer schafft es dem Leser auf relativ weniger Seiten einen komplexen und auch für Laien verständlichen Überblick über den aktuellen Stand und auch Historie der Meeresforschung zu verschaffen. Sie gibt faszinierende Einblicke in Entdeckungen, Forschungsmethoden und –felder. Sie bleibt immer wissenschaftlich fundiert und gibt mit einem umfassenden Quellenverzeichnis die Möglichkeit jederzeit Themen zu vertiefen. Das Buch macht bewusst, wie wichtig die Meere und die Lebewesen darin für uns Menschen sind. Ein Ökosystem, das nicht nur als Nahrungsquelle Bedeutung für uns hat. Und es wird quälend bewusst wie dicht wir dran sind es für immer zu zerstören.

Ich bin allerdings mit ihrem Schreibstil nicht ganz warm geworden. Er war mir stellenweise zu flapsig; eher auf einen Vortrag ausgerichtet, um die Aufmerksamkeit von Studenten zu halten. Ich hätte mir einen sachlicheren Ton gewünscht. Dann wäre das Thema immer noch spannend und unterhaltsam ausgeführt worden ohne die Seriosität des Buches zu beeinträchtigen

Außerdem fehlten mir farbige Illustrationen. Gerade im Kapitel der leuchtenden Anemonen, gemusterten Haien und der einmaligen Aufnahmen eines strahlendroten Riesenkalmars hätte ich mir das eine oder andere Bild gewünscht. An manchen Stellen wären schon schwarzweiß Fotos toll gewesen. So beschränkt sich die Illustrierung auf vereinzelte – sehr gut gemachte! – Schwarzweißzeichnungen, die trotz ihrer Qualität etwas dürftig wirken.

So bleiben 4 Sterne für ein sehr interessantes Sachbuch, das sich gut lesen lässt und umfassend informiert. Ein toller Einblick in die Welt des Meeres!