Ein interessantes Buch über das Leben unter Wasser.

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punqangel Avatar

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Das Buch „Wenn Haie leuchten“ widmet sich jenen Lebewesen, welche die uns Größtenteils unbekannte Welt unter Wasser bewohnen. Es wirft einen kritischen Blick auf unseren Umgang mit den Tieren und der Umwelt und bereitet wissenschaftliche Inhalte für Laien verständlich auf. Das Buch spart auch nicht an Kritik an eingesperrten Meeresbewohnern, wie Walen und Delfinen. Auf fundierte Weise wird an mehreren Stellen unterstrichen, dass diese Tiere sehr intelligent und fühlend sind und sich in dieser Gefangenschaft unmöglich wohlfühlen können. Untermalt wird das Geschriebene durch nette Illustrationen, welche die Inhalte verdeutlichen. Man lernt eine Menge an Fakten über das Leben im Meer.

Wer hätte zum Beispiel gewusst, dass...

...die Oberflächliche des Mars viel besser kartografiert ist, als der Meeresboden.

...es immer noch eine Reihe an Phantominseln gibt, also Inseln, die fälschlicherweise wegen Vermessungsfehlern auf Karten existieren, aber nicht in der Realität.

...der Riesenmaulhai trotz seiner Größe von bis zu sieben Metern Länge erst 1976 entdeckt wurde.

...es Schätzungen zufolge ca. eine Million Tier- und Pflanzenarten im Meer gibt, von denen zwei Drittel noch nicht entdeckt wurden.

INHALT

Der Titel des Buchs bezieht sich auf die Fähigkeit zahlreicher Meeresbewohner, unter anderem auch Haie, fluoreszierendes Licht zu erzeugen und daher in allen möglichen Farben zu leuchten. Es wird der Frage nachgegangen, warum manche Tiere dies tun und wie sie es bewerkstelligen. Auch wird diskutiert, das Haie oft als Beifang in Fischernetzen enden. Da zahlreiche Haiarten fluoreszierendes Licht wahrnehmen können, wären fluoreszierende Netze eine Möglichkeit, die Haie von ihnen fernzuhalten und damit zu schützen.

Außerdem lernt man einiges über die Altersbestimmung von Meerestieren und ihre Sprache. So können Delfine Versuchen zufolge hunderte Wörter lernen und auch Zusammenhänge und Sätze verstehen. Außerdem haben sie eine komplexe Sprache, in der sie sich untereinander verständigen können. Sie geben sich auch Namen. Wie genau Delfine Laute erzeugen ist allerdings noch weitgehend unerforscht, genauso wie ihre Sprache. Außerdem erfährt man einiges über die ersten Forschungen an Delfinen, die durchaus kritisch beleuchtet werden. Besonders wird die Tatsache hervorgehoben, dass einer der ersten Delfine, an dem geforscht wurde, Selbstmord beging, weil er traurig war.

Ein ganzes Kapitel widmet sich der Plastikverschmutzung der Weltmeere. Das ganze Ausmaß der Umweltkatastrophe wird eingehend beleuchtet und es wird genauer darauf eingegangen, was Plastik eigentlich ist und wie es im Meer landet. Auch die Probleme, die dadurch entstehen, dass Tiere dieses Plastik verspeisen und dass sogenannte Geisternetze der Fischerei im Meer zurückbleiben, werden besprochen.

Am Ende widmet das Buch noch den Kleinstlebewesen ein Kapitel. Denn es gibt marine Insekten, die ihr ganzes Leben im oder am Meer verbringen. Abschließend werden noch Viren genauer beleuchtet. Während wir an Land derzeit stark mit dem Coronavirus zu kämpfen haben, spielen Viren unter Wasser eine äußerst wichtige Rolle. Sie sind nicht nur ein essentieller Bestandteil der Nahrungskette, sie tragen auch aktiv zur evolutionären Entwicklung von Mikroorganismen bei.

BEWERTUNG

Obwohl es sich um ein Sachbuch handelt, sind die Fakten auf unterhaltsame Weise durch Anekdoten und Geschichten untermalt. Es handelt sich keinesfalls um eine trockene Lektüre. Die Autorin bereitet nicht nur Wissen über die Welt unter Wasser auf, sondern vermittelt auch ein Verständnis für die negativen Auswirkungen der Umweltverschmutzung auf das Leben im Meer. Auch spart sie nicht an Kritik an eingesperrten Meeresbewohnern. Dennoch scheint es ihr allerdings nicht zu missfallen, dass Peilsender, die für wissenschaftliche Zwecke an Haien befestigt werden, im Muskel oder der Flosse der Tiere angemacht werden. Ganz so, als würde sie gar nicht auf die Idee kommen, dass diese Tiere ein Schmerzempfinden haben könnten. Und das, obwohl sie erwähnt, dass die Sender die Haie stören und sogar verletzen können. Alles in Allem ist das Buch allerdings wirklich gut und kurzweilig geschrieben und bietet einen ganz neuen Blick auf die Welt unter Wasser, die noch voller Rätsel und Geheimnisse steckt.