Blind am Abgrund

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katercarlo Avatar

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Ein Gang blind am Abgrund, ist die Lieblingsmetapher der Autorin im Buch. Damit beschreibt sie das gesamte Leben des Protagonisten Mauro Larrea. Er ist aus Spanien nach Mexiko ausgewandert, um dort nach dem Tod seiner Frau ein Leben für sich und seine Kinder zu finden. Er arbeitet sich vom mittellosen Minenarbeiter zum millionenschweren Geschäftsmann hoch. Er ist angesehen und einflussreich. Bis er eine fatale Fehlentscheidung trifft und sein gesamtes Vermögen verliert. Um sein Gesicht in der Öffentlichkeit zu wahren, wandert er nach Kuba aus und versucht dort unauffällig zu neuem Geld zu kommen. Dabei muss er immer wieder schwere Entscheidungen fällen. Hier greift Duenas Metapher: Er schwankt zwischen Gewinn und Moral, Lüge und Wahrheit, Vernunft und Wahrheit. Jeder Fehler kann sein endgültiges Ende bedeuten.
Dabei balanciert nicht nur Mauro Larrea am Abgrund, sondern auch das Buch selbst. Die Handlung ist mit fast 600 Seiten zu lang und verlangt seinem Leser einiges an Durchhaltevermögen ab. Die erste Hälfte des Buches ist lediglich Hinleitung zur eigentlich Geschichte und diese ist dann bis aufs letzte Detail vorhersehbar. Die wenigsten Stellen der Handlung sind daher spannend.
Das Interessanteste ist, die Darstellungen der Beziehung zwischen Spanien und seinen Kolonien. Mexiko, das sich von seinem Mutterland losgesagt hatte und mit der Selbstständigkeit kämpft und Kuba, dass nach wie vor an Spanien festhält, damit aber ebenso wenig glücklich ist.
Abschließend kann ich daher nur sagen, dass ich mir nicht vollkommen sicher bin ob das blinde Wandeln am Abgrund zu einem Sturz führt oder ob sich das Buch doch noch mit Mühe an den sicheren Boden klammern kann.