Das Billard-Duell

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bücherkarin Avatar

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Mit ungeheurem Fleiß, Energie und nicht immer legalen Mitteln hat sich Mauro Larrea vom einfachen Bergmann zum geachteten Besitzer mehrerer Silberminen hochgearbeitet. Er ist als jungerWitwer mit zwei kleinen Kindern von Spanien nah Mexiko in die neue Welt gekommen und ist nun eine geachtete reiche Persönlichkeit in Mexico-City. Sein zupackendes Naturell gestattet ihm nicht, sich auf seinen Erfolgen auzuruhen, er sucht stets neue Herausforderungen, setzt alles auf eine Karte um eine stillgelegte Silbermine wieder zum Laufen zu bringen - und verliert ALLES.
Aber er ist nicht der Mensch, daran zu verzweifeln, impulsiv und vorwärtsdrängend sucht er einen Ausweg und geht nach Havanna, wo er sein letztes Kapital gewinnbringend anlegen möchte. Eine Frau macht diese Vorhaben zunichte - aber das Schicksal hat es wohl so gewollt. Der Ehemann fordert ihne heraus, zu einem "Duell" beim Billardspiel, dessen Einsatz: sein ererbtes Land und Weingut in Spanien. Nach einem packenden Kampf wird Mauro der rechtmäßige Besitzer dieses Eigentums. Mit der Absicht, diese Grundstück gut zu verkaufen und so seine Schulden in der Heimat begleichen zu können, geht er nach Spanien. Doch auch hier kommt alles anders, er begegnet Soledad Montalvo, die fest damit gerechnet hatte, den ehemaligen Familienbesitz zu erben. Diese kluge, pragmatische und verführerische Frau kämpft ihre Enttäuschung herunter und bezieht Mauro in ihre Pläne ein, vor denen Mauro zwar erst zurückschreckt, aber schnell steckt er mittendrin in diesem "komplexen Spiel aus Lügen und Wahrheiten, aus Leidenschaften, Niederlagen und unerfüllter Liebe".

Trotz der Schwere des Inhalts liest diese Buch sich leicht und beschwingt, die Autorin kann Eindrücke und Landschften hervorragend schildern, man glaubt selbst im quirligen Havanna Ende des 19. Jahrhunderts zu sein oder hat den schweren fruchtigen Weingeruch der alten Bodega in der Nase. Auch die handelnden Personen werden gut charakterisiert, wobei manchmal der Eindruck der Übertreibung entsteht. Durch die impulsiven, teilweise recht unüberlegten Handlungen der Protagonisten entsteht zumindest gegen Ende des Romans ein ziemliches Durcheinander, dessen Beweggründe der Leser kaum noch erkennen kann, auch wenn letztendlich alles wieder einen schicksalhaften Sinn ergibt.