Großartige Analyse von Mütter-Töchter-Beziehungsdynamiken
»Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen, sie bekommen nichts. Simone de Beauvoir« (S. 111)
Zwei grund-verschiedene Schwestern, Antonia & Wanda, die beide nie den Ansprüchen der eigenen narzisstischen Mutter gerecht werden können. Eigentlich sollte sie dies zu Verbündeten machen, aber manchmal sind die Unterschiede auch zwischen den Menschen, die wir von Geburt an kennen, zu groß, um sie nah sein zu lassen.
»Sie mochte diese Momente alleine, in denen kein Gegenüber sie ansah, sie niemanden glücklich machen wollte.« (Wanda, S. 29)
Authentisch zeichnet Anna Brüggemann das Porträt einer Familie, die ein Abziehbild so vieler deutscher Familien aus den 80er/90er Jahren sein könnte. Vielleicht nicht ganz genau so, aber die unterschwellige Kritik wird deutlich: An der Pick-Me-Girl-Attitude, dem toxischen Körperbild und Essstörungen, den Ansprüchen von Eltern (nennen wir es beim Namen, hier vor allem: Müttern) an ihre Kinder (Töchter), und wie sich dies ein Leben lang auswirken könnten.
»Abstrakt, dachte Antonia. Was sie mir hier von Wanda erzählt, ist alles irgendwie abstrakt. Ich weiß immer noch nicht, wie der Urlaub war, wie es Mama geht und wie Wanda. Mama legt immer einen Standard fest, wie bei einer Maßtabelle, und entweder man passt da rein oder nicht. Und wenn wir Idealmaße haben, machen wir sie glücklich.« (S. 285)
Anna Brüggemann zeichnet in ihrem neuen Roman »Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen. Roman über Mütter und Töchter« gekonnt und in perfektioniertem Schreibstil ein gelungenes Psychogramm von Mütter-Töchter-Beziehungen, in dem sich sicherlich die ein oder andere an verschiedenen Stellen selbst wiedererkennen kann.
Große Leseempfehlung 💜 Einziger — m i n i 🤏🏼 — Kritikpunkt von meiner Seite: Der Roman wird in drei zeitlichen Teilen erzählt. Teilweise sind mir Passagen zu langatmig, dafür fehlen mir gedanklich auf der anderen Seite doch einige Details zwischen den Jahren.
Zwei grund-verschiedene Schwestern, Antonia & Wanda, die beide nie den Ansprüchen der eigenen narzisstischen Mutter gerecht werden können. Eigentlich sollte sie dies zu Verbündeten machen, aber manchmal sind die Unterschiede auch zwischen den Menschen, die wir von Geburt an kennen, zu groß, um sie nah sein zu lassen.
»Sie mochte diese Momente alleine, in denen kein Gegenüber sie ansah, sie niemanden glücklich machen wollte.« (Wanda, S. 29)
Authentisch zeichnet Anna Brüggemann das Porträt einer Familie, die ein Abziehbild so vieler deutscher Familien aus den 80er/90er Jahren sein könnte. Vielleicht nicht ganz genau so, aber die unterschwellige Kritik wird deutlich: An der Pick-Me-Girl-Attitude, dem toxischen Körperbild und Essstörungen, den Ansprüchen von Eltern (nennen wir es beim Namen, hier vor allem: Müttern) an ihre Kinder (Töchter), und wie sich dies ein Leben lang auswirken könnten.
»Abstrakt, dachte Antonia. Was sie mir hier von Wanda erzählt, ist alles irgendwie abstrakt. Ich weiß immer noch nicht, wie der Urlaub war, wie es Mama geht und wie Wanda. Mama legt immer einen Standard fest, wie bei einer Maßtabelle, und entweder man passt da rein oder nicht. Und wenn wir Idealmaße haben, machen wir sie glücklich.« (S. 285)
Anna Brüggemann zeichnet in ihrem neuen Roman »Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen. Roman über Mütter und Töchter« gekonnt und in perfektioniertem Schreibstil ein gelungenes Psychogramm von Mütter-Töchter-Beziehungen, in dem sich sicherlich die ein oder andere an verschiedenen Stellen selbst wiedererkennen kann.
Große Leseempfehlung 💜 Einziger — m i n i 🤏🏼 — Kritikpunkt von meiner Seite: Der Roman wird in drei zeitlichen Teilen erzählt. Teilweise sind mir Passagen zu langatmig, dafür fehlen mir gedanklich auf der anderen Seite doch einige Details zwischen den Jahren.