Hätte gut werden können
"Wir haben alle Angst. Es ist unmöglich, keine Angst zu haben. Aber das darf dich nicht einschränken. Es darf nicht dazu führen, dass du Umwege machst, Orte meidest, den Blick senkst, wenn sie an dir vorbeilaufen. Verstehst du das? Lass sie deine Angst nicht spüren. Das ist wichtig." (S. 158)
Anto ist mutig und stark, doch ihre Unterarme verraten ihre Verletzlichkeit. Auf Jara übt sie sofort eine Faszination aus, als sie sich zum ersten Mal beim Fußballtraining begegnen. Die beiden Mädchen verbringen fortan jede freie Minute miteinander. Anto gibt den Ton an. Sie ist es gewohnt, auf sich allein gestellt zu sein, da ihre Mutter permanent durch die Welt jettet. Aber ist das der alleinige Grund dafür, dass sie sich ein (vermeintlich) dickes Fell und einen Baseballschläger zugelegt hat?
Es ist diese Zeit, in der sich das Gefühl von Freiheit breit macht. Erwachsen werden mit dem Gefühl von "Das Leben ist ne Party". Doch mit den Nächten in Clubs und auf dunklen Straßen kommen auch die Schritte, die einem folgen, Sprüche - ey, lächel doch mal. Berührungen, die zufällig wirken sollen, aber sofort Unwohlsein erzeugen. Langsam schleicht es sich an - dieses Gefühl, dass irgendwas nicht richtig ist und die Erkenntnis, dass wir nicht okay sein müssen damit. Aber wie laut müssen wir werden? Mit welchen Mitteln können wir uns wehren?
Mascha Unterlehberg beschreibt in ihrem Debüt, wie wir in eine Rolle gedrängt werden, die uns nicht passt. Sie lässt Wut aufsteigen, die nicht weiß, wie und wohin sie sich Luft machen soll. Zwar stimme ich Ruth-Maria Thomas' Blurb zu: "Dieser Roman beschleunigt den Puls und lässt den Atem stocken." Dies geschah jedoch hauptsächlich durch schnelle Szenen- und Zeitwechsel, denen ich nur mühsam folgen konnte, um sie zu einem vollständigen Bild aneinander zu puzzlen. Vieles in diesem Roman blieb knapp unter der Oberfläche stecken. Nur andeutungsweise, kurz mal angekratzt. Das hat der Geschichte die Kraft und den Tiefgang genommen. Er hat starke Momente und wichtige Ansätze, doch ihm fehlt der Mut, diese voll auszuloten – und gerade das hätte "Wenn wir lächeln" zu einem richtig guten Coming-of-age Roman machen können.
Anto ist mutig und stark, doch ihre Unterarme verraten ihre Verletzlichkeit. Auf Jara übt sie sofort eine Faszination aus, als sie sich zum ersten Mal beim Fußballtraining begegnen. Die beiden Mädchen verbringen fortan jede freie Minute miteinander. Anto gibt den Ton an. Sie ist es gewohnt, auf sich allein gestellt zu sein, da ihre Mutter permanent durch die Welt jettet. Aber ist das der alleinige Grund dafür, dass sie sich ein (vermeintlich) dickes Fell und einen Baseballschläger zugelegt hat?
Es ist diese Zeit, in der sich das Gefühl von Freiheit breit macht. Erwachsen werden mit dem Gefühl von "Das Leben ist ne Party". Doch mit den Nächten in Clubs und auf dunklen Straßen kommen auch die Schritte, die einem folgen, Sprüche - ey, lächel doch mal. Berührungen, die zufällig wirken sollen, aber sofort Unwohlsein erzeugen. Langsam schleicht es sich an - dieses Gefühl, dass irgendwas nicht richtig ist und die Erkenntnis, dass wir nicht okay sein müssen damit. Aber wie laut müssen wir werden? Mit welchen Mitteln können wir uns wehren?
Mascha Unterlehberg beschreibt in ihrem Debüt, wie wir in eine Rolle gedrängt werden, die uns nicht passt. Sie lässt Wut aufsteigen, die nicht weiß, wie und wohin sie sich Luft machen soll. Zwar stimme ich Ruth-Maria Thomas' Blurb zu: "Dieser Roman beschleunigt den Puls und lässt den Atem stocken." Dies geschah jedoch hauptsächlich durch schnelle Szenen- und Zeitwechsel, denen ich nur mühsam folgen konnte, um sie zu einem vollständigen Bild aneinander zu puzzlen. Vieles in diesem Roman blieb knapp unter der Oberfläche stecken. Nur andeutungsweise, kurz mal angekratzt. Das hat der Geschichte die Kraft und den Tiefgang genommen. Er hat starke Momente und wichtige Ansätze, doch ihm fehlt der Mut, diese voll auszuloten – und gerade das hätte "Wenn wir lächeln" zu einem richtig guten Coming-of-age Roman machen können.