Nicht meins

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katzenminze Avatar

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Jara und Anto sind mehr als beste Freundinnen. Sie sind Schwestern, immer zusammen, immer füreinander da, immer auch Achse.

Jara ist eher nachdenklich, oft besorgt und kommt aus einem liebevollen aber finanziell nicht gerade gutgestellten Elternhaus. Anto ist laut und selbstbewusst und macht, wonach ihr gerade der Sinn steht. Ihre Mutter hat zwar viel Geld, scheint aber nie da zu sein. Immer ist Anto allein.

Die unterschiedlichen Charaktere der beiden Mädchen spiegeln sich auch in den Dynamiken Ihrer Freundschaft wieder. Jara will Anto am liebsten für sich alleine, auch wenn Antos Präsenz schnell zu viel sein kann. Ich hatte den Eindruck, dass Jara eigentlich in Anto verliebt ist, aber die Geschichte geht darauf nicht weiter ein, was ich ein bisschen schade fand.

Die Gesellschaftskritik in Form von männlicher Übergriffigkeit, die Jara gefühlt täglich begegnet, fand ich etwas zu gewollt. Catcalls, Exibitionismus, Zwischen-die-Beine-greifen im Club, Anfassen ohne Konsens, eine Wette sie ins Bett zu kriegen, you name it, its there. Das hatte zusammen mit dem teils fragmentarischen Erzählstil nichts natürliches mehr und wirkte ein wenig wie das abarbeiten einer Liste.

Besonders zum Ende hin fand ich dem Roman zunehmend unstrukturiert erzählt und irgendwie ziellos. Zu den Figuren wollte sich keine Nähe aufbauen. So hat der Roman mir leider gar nichts gegeben. Als Alternative würde ich eher zu Ruth Maria Thomas „Die schönste Version“ raten.