Spannung ohne Tiefe

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ceydaxdo Avatar

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Mascha Unterlehbergs Debütroman 'Wenn wir lächeln' überzeugt mit einer starken Covergestaltung und einem ansprechenden Design, das direkt die Intensität und Dramatik der Geschichte spiegelt. Die Themen rund um Freundschaft, weibliche Wut und das Erwachsenwerden werden inhaltlich authentisch und kraftvoll behandelt, was zunächst vielversprechend wirkt. Besonders die Hauptfiguren Jara und Anto sind gut gezeichnet und wirken nahbar und glaubwürdig.

Trotz der interessanten Prämisse konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen. Der Schreibstil ist sehr fragmentarisch, geprägt von kurzen, abgehackten Sätzen und einer Vielzahl an Kapiteln. Dadurch entsteht ein unruhiger Lesefluss, der es schwer macht, emotional in die Geschichte einzutauchen. Die vielen kurzen Kapitel gaben mir das Gefühl, durch die Geschichte zu hetzen, obwohl die behandelten Themen eigentlich mehr Tiefe und Aufmerksamkeit verdient hätten.

Ich habe mich auf das Buch gefreut, weil mich das Thema sehr angesprochen hat, aber die Form hat es mir schwer gemacht, wirklich einzutauchen. Leser*innen, die fragmentarische Erzählungen und schnelle Leseerlebnisse mögen, könnten jedoch gefallen an dieser Art der Erzählung finden. Für mich persönlich war es eher frustrierend, da ich mir einen tiefergehenden, fließenden Stil gewünscht hätte.

Alles in allem würde ich dieses Buch nur Leser*innen empfehlen, die mit einem episodenhaften Stil und weniger Tiefe kein Problem haben. Wer einen „quick read“ sucht, bei dem nicht jedes Detail ausgeleuchtet wird, könnte hier auf seine Kosten kommen. Für mich war es leider ein Buch mit viel Potenzial, das nicht voll ausgeschöpft wurde.