Dies soll ein Erstlingswerk sein, und ich finde, das merkt man auch. Die Schreibweise ist noch ein wenig tastend, wenig ausschmückend. Die Sätze sind relativ einfach. Dafür wird aber Wert auf die Gefühle der beteiligten Personen gelegt, was mir gut gefällt. Und genug Rätselhaftes ist in dieser Leseprobe auch schon enthalten.
Aidan und Zoe haben also regelmäßig geskypt. Dennoch schreibt er ihren Namen falsch, und weiß auch nicht genau, wo sie wohnt! Zudem kann eine Freundin von Zoe später berichten, es wäre eine On/Off-Beziehung gewesen. Hm! Und Aidan zögert lange, ob er seine Beobachtungen vor laufender Kamera überhaupt melden soll. .. hinzu kommt, dass Zoes angebliche Wohnung merkwürdig steril und unbenutzt wirkt; jedenfalls nicht wie die Wohnung einer Künstlerin…
Für mich kommen da mehrere Vermutungen in Betracht. Erstens einmal, Aidan ist wesentlich älter als Zoe. Er scheint Professor zu sein, oder zumindest Lehrer. War sie seine Studentin? Ich glaube auch, dass Zoe ein Doppelleben geführt hat. Vermutlich war sie ein Callgirl – oder sie hat zumindest online „gearbeitet“. War Aidan einer ihrer Kunden?? Mich hat bedenklich gestimmt, dass Zoes Skype-Fenster um die vereinbarte Zeit herum aufging, sie selbst sich aber im Badezimmer befand. Das erhärtet meine Vermutung, dass sie eigentlich online „gearbeitet“ hat, und die Online-Zeit voreingestellt war.
Es ist keine berauschende Spannung, die sich hier aufbaut. Aber doch genug Rätsel, um Neugier zu wecken. Und für eine neue Stimme im Krimi-Bereich bin ich immer zu haben. Gerne würde ich dieses Buch lesen. Auch das Britische daran reizt mich. Die Szene mit dem Besuch einer Hochzeit hat mich nämlich sehr stark an „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ erinnert!