Atmosphärisch und stimmungsvoll, abgründig und blutig in einer Welt voller Wissen und Magie

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alekto Avatar

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Auch wenn das Cover eher schlicht gehalten ist, so macht mich das doch neugierig auf "Wer die Hölle kennt" und passt gut zu einem phantastischen Roman, der um eine Welt voller Magie kreist.
Der Roman wird stimmungsvoll von einem Zitat von Aeschylus, das sich als Inschrift in der Sterling Memorial Library der Yale University wiederfindet, sowie einem Sephardischen Sprichwort eingeleitet. Zum klassischen Fantasy-Roman passt auch die Karte der Yale Universität in entsprechendem Look, die mir zugleich beim Lesen einen guten Überblick über die darin auftauchenden Orte verschaffte.
Das Buch wird von einem Paukenschlag eingeleitet, da das erste Kapitel im November spielt und damit zeitlich einen Monat nach den dann erzählten Ereignissen des Buchs angesiedelt ist. Im November sucht Hauptfigur Alex Black Elm auf, um dort im Keller auf zwei blutüberströmte Leichen zu stoßen. Die Grauen wurden brutal ermordet und Alex wird mit den Toten von einem Unbekannten im in Dunkelheit versinkenden Keller eingeschlossen. Das hat bei mir gleich zu Beginn viele Fragen aufgeworfen. Wer hat die Grauen ermordet? Wer hat Alex im dunklen Keller eingeschlossen? Und welches Ritual haben Alex und ihr Mentor Daniel in Black Elm zuvor vollzogen, dass Alex sich nun vor dem im Ballsaal lauernden Ding fürchtet und nur noch die Küche bewohnt ist?
Damit zieht Leigh Bardugo nicht nur von Beginn an die Spannungskurve an, sondern lässt mich auch miträtseln und mitraten, wie es zu diesem ersten Kapitel kommen konnte.
Die Leseprobe besticht neben dem flüssigen Schreibstil der Autorin durch deren atmosphärische Beschreibungen. Diese haben etwa Black Elm vor meinem inneren Auge lebendig werden lassen, das zu Beginn mit einem wilden Wolf verglichen wird, vor dessen Krallen und Zähne sich Alex fürchtet. Insgesamt gleicht Black Elm mehr etwas Lebendigem als einem einfachen Gebäude.
Auch finde ich Hauptfigur Alex interessant, die nicht nur als Geisterseherin über besondere Fähigkeiten verfügt. Zudem führt Alex ungewöhnliche innere Zwiegespräche mit sich selbst, bei denen sie sich schon mal fragen muss, ob das eigentlich ihre eigene innere Stimme ist, mit der sie da gerade spricht. Einzigartige Hobbies runden Alex Charakter ab, zu denen neben der Erstellung einer Karte von
sämtlichen Kirchen New Havens auch das Inspizieren von Waffenkammern gehören. So interessiert mich an diesem Roman nicht nur die besondere magische Welt, die Leigh Bardugo rund um die studentischen Verbindungen der Yale University entwirft, sondern auch die besonderen Charaktere, von denen diese bevölkert wird.