Die dunkle Seite des Kleinstadtlebens

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darcy Avatar

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In einer kleinen australischen Stadt geschieht ein Mord. Der jugendliche Ausseneiter Jasper hat auf einer Lichtung, von der er dachte, sie wäre nur ihm bekannt, eine Leiche gefunden. Aus Angst, das er in Verdacht geraten würde, überredet er den Ich-Erzähler Charlie dazu, mit ihm zusammen das Verbrechen erstmal zu vertuschen und es gemeinsam aufzuklären.

Die Angst, selbst in Verdacht zu geraten, ist zugleich kindlich, sagt aber auch evtl etwas über das Klima in der Stadt aus. Der Autor beginnt seine Geschichte ohne viele einleitende Worte. Jasper holt den Erzähler aus dem Bett und führt ihn auf die Lichtung, um ihm das tote Mädchen zu zeigen. Man wird neugierig. Was ist mit Jasper und warum ist er zum Aussenseiter geworden (evtl Aboriginie?), vor dem Eltern ihre Kinder warnen und der anscheinend zu recht befürchtet, ohne viel Zögern von der Polizei als Hauptverdächtiger betrachtet zu werden. Und warum erwählte er Charlie wirklich als seinen Komplizen? Geschickt weckt der Autor das Interesse des Lesers. Die Story klingt interessant, Australien in den 60igern ist ein ungewohnter Handlungsort, Jasper scheint ein interessaner Charakter zu sein. Und weder die Leseprobe noch der Klappentext lassen ahnen, wohin die Story führen wird. Ebenso ist der Erzählstil flüssig und zum Glück nicht zu sehr Jugendbuchartig.

Thriller oder Coming-of-Ages Roman, beides oder etwas ganz anderes, jedenfalls beginnt dieses Buch vielversprechend. Mit Büchern, die im Mikrokosmos einer Kleinstadt spielen, habe ich bereits oft gute Erfahrungen gemacht. Auch hier reizt mich dieser Ort und seine Bewohner, und gerne würde ich mit Jasper und Charlie das Geheimnis um den Mord lüften.