Lust auf mehr … - Wer hat Angst vor Jasper Jones?

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ravenmoon Avatar

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Das Cover vermittelt schon mal den richtigen Eindruck. Der Farn wirft seinen Schatten auf das blasse Gesicht eines Jungen und zeichnet damit unheimliche Male. Erinnert etwas an Heath Ledgers Joker. Der Anfang liest sich wie der Beginn eines Abenteuerromans für Jungs.
Jasper erinnerte mich an Huckelberry Finn. Dabei macht Charlie aber keinesfalls die selbstsichere Figur eines Tom Sawyers. Auch der erste Handlungsort, Jack Lionels Cottage, könnte glatt aus Mark Twains Geschichte von Tom Sawyer und dem Geisterhaus entsprungen sein: Ein unheimliches Haus mitten in der Nacht, zwei Jungs bei einer Mutprobe und der Kern eines Pfirsichs, als Trophäe und Beweis einer Heldentat.
Und hier hat mich der Autor!!! Denn anscheinend ist der Vergleich ja absolut beabsichtigt. Wie man im späteren Verlauf liest, gehören die Bücher von Mark Twain, und gerade Huckelberry Finn, zu den ausgewählten Büchern, die Charlies Vater seinem Sohn zu lesen gibt. Hier hat der Autor also bewusst eine Atmosphäre kreiert, die neu und doch absolut vertraut ist. Dann beschert er einem auch gleich darauf den Aha Effekt! Nach dem Motto: „Habe ich‘s mir doch gedacht…!“
Hier muss ich sagen: Gelungen!
Dann geht es weiter, und die Geschichte entfernt sich immer mehr von der Art Abenteuer, wie sie ein Mark Twain geschrieben hätte. Jetzt wird’s unheimlich. Man ringt förmlich mit Charlie nach Luft, als Jasper ihn zu dem Ort einer schrecklichen Tat führt.
Ist Jasper wirklich unschuldig? Will jemand Jasper das Verbrechen anhängen? Und wollen die beiden wirklich ein totes Mädchen ertränken?
Das ganze Buch wird’s zeigen …!