Rätselhafter Jasper Jones

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regenprinz Avatar

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In einer schwül-heißen Sommernacht, in der er ohnehin nicht schlafen kann, wird Charlie von Jasper Jones aus dem Bett gelockt und zu einer - offenbar erhängten - Mädchenleiche geführt. Während die beiden durch den ziemlich trostlosen Ort Carrigan und die angrenzenden Felder bis hinaus in den Busch laufen, erfährt der Leser sowohl einiges über die beiden Jungs, als auch über das Leben hier draußen, die übrigen Bewohner, ihre Freundschaften und Feindschaften. Flott erzählt, mit anschaulichen Bildern und viel Atmosphäre versehen - ein Romananfang, der mir gut gefällt. Dem Autor gelingt es auch, meine Sympathien für den abgerissenen Jasper zu wecken, wobei ich dennoch ein bisschen misstrauisch bin - denn für mich bleibt vorerst ein Rätsel, warum er Charlie überhaupt aus dem Bett holt und einweiht. Seinen Plan, die Leiche einfach im Wasser verschwinden zu lassen, hätte er - kräftig, wie er ist - doch vermutlich allein durchführen können. Will er Charlie also aus Sicherheitsgründen als Zeugen? Oder um ihm später ggf. was anhängen zu können? Noch ist mir das unklar. Und ob der alte Mad Jack nun wirklich ein verrückter Mörder ist, der Jasper auf dem Kieker hat, oder ob sich alles in Wahrheit ganz anders verhält, bleibt auch abzuwarten.
Nettes Nebendetail fand ich, dass Charlies Vater Literatur unterrichtet. Vielleicht tauchen ja noch mehr Buchzitate und Querverweise im Roman auf - Harper Lee scheint mir jedenfalls bisher sehr passend.