Auch Umweltschützer sind nur Menschen

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zoe2018 Avatar

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Der neue Taunus-Krimi von **Nele Neuhaus** _ **"Wer Wind sät"** _ beginnt mit einem Albtraum!

Anschließend wird ein Heer von Protagonisten vorgestellt und der Leser erfährt, dass es um ein brandheißes Thema geht: Windkraft. Schon bald wird der Nachtwächter der Firma WindPro tot aufgefunden. War es ein Unfall?

Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff, die soeben erst mit ihrem Christoph aus einem Urlaub in China zurückgekehrt ist, ermitteln in ihrem 5. Fall. Auch Pias Ex-Mann, Henning, ist wieder dabei.

Stadtteile von Königstein und Eppstein sind die Schauplätze dieses Romans. Inhaltlich geht es um Klimawandel und ein Windparkprojekt. Die meisten Schauplätze gibt es wirklich, so z.B. die Dattenbachhalle in Eppstein-Ehlhalten, in der eine Schlüsselszene spielt. Andere sind fiktiv.

Nele Neuhaus versteht es, sofort Spannung aufzubauen, durch ihre ganz spezielle Mischung aus Thriller gepaart mit Lokalkolorit und einer lebhaften Sprache. Allerdings hat mir Wer Wind sät nicht so gut gefallen, wie die Vorgängerromane.

Denn Bücher zum Thema Klimawandel gab es in letzter Zeit ja einige, u.a. Impact, Prophezeiung und Endzeit. Hier wie dort handeln die Personen aber eigentlich immer aus ganz persönlichen, egoistischen und monetären Motiven. Das ist öde.

Normalerweise recherchiert die Autorin gewissenhaft. Dass das Vererben einer Wiese an Nichtverwandte steuerlich ziemlich ungünstig ist, wurde jedoch überhaupt nicht berücksichtigt. Stattdessen wird der vermeintliche Wert ständig großzügig verplant. Das hat mich geärgert.

Auch hat mich diese Schlüsselszene verdächtig an die Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg letztes Jahr erinnert. Außerdem laufen die beiden Handlungsstränge ziemlich schnell zusammen, so dass der Leser der ermittelnden Kommissarin immer einen Schritt voraus ist und nicht wirklich miträtseln kann.

Darüber hinaus hat mich der Schluss  nicht wirklich überzeugt. Unglaubwürdig und lieblos „hingehudelt“... da rückte wohl der Abgabetermin in bedrohliche Nähe? Vielleicht bin ich auch ein wenig „Nele-übersättigt“? Ein Buch pro Jahr, da leidet die Qualität wahrscheinlich zwangsläufig irgendwann...

Weil ich selbst im Vordertaunus lebe, war der neue Krimi von Frau Neuhaus dennoch ein absolutes Muss für mich. Mit Regional-Bonus 4 von 5\* ;-)