Das Buchcover zu "Wer zuerst lügt" gefällt mir nicht unbedingt. Allerdings passen die gegensätzlichen Knallfarben Orange und Lila wirklich sehr gut zusammen und spielen mitunter auf die gegensätzlichen Identitäten der Protagonistin an. Ich mache mir gedanklich gerne selbst ein (verschwommenes) Bild der Akteur*innen und mag daher keine reellen Abbildungen, die diese innere Vorstellung beeinflussen könnten. Das Buch ist gut und lesefreundlich formuliert. Es wechselt sich ab zwischen Einblicken in die Gegenwart, aber auch in vergangene Jahre beziehungsweise wichtige Ereignisse in Luccas Leben. Stück für Stück wird so das Puzzle um die Biografie von Lucca Marino und ihren anderen Identitäten zusammengefügt. Die Hauptfigur agiert zwiespältig und auch nicht gesetzestreu. Mich konnte bis zum Schluss nicht überzeugen, warum sie diesen Weg einschlug. Offenbar hat sie doch irgendwie Gefallen daran?! Das Buch würde ich nicht als Thriller bezeichnen, dafür ist es zu seicht. Es gibt Verstrickungen, die sich nicht gleich auflösen beziehungsweise bis nahezu dem Ende grübeln lassen, aber mehr auch nicht. Mich hat nichts davon "schockiert", außer der Glaubwürdigkeit von Lucca und die Art wie ihr alle Aufträge immer scheinbar perfekt geglückt sind. Da hatten viele Kontrahent*innen weitaus weniger Erfolg. Das Buch handelt von Liebe, der Suche nach Identität, innerem Frieden und Machtspielen. Am Ende gibt es eine relativ überraschende Auflösung, die mich allerdings nicht allzu sehr verwirrte. Alles in allem lässt es sich gut damit leben. Gänzlich warm geworden bin ich mit Lucca bis zum Schluss nicht, da sie immer die Wahl hatte ihren Weg zu gehen. Letztlich endet es alles etwas zu sehr nach dem Motto: Friede, Freude, Eierkuchen! Fazit: Der Buchtitel beschreibt das gesamte Buch sehr zutreffend! Lässt sich gut lesen, aber an einigen Stellen zu langatmig. Leider ist dies nicht der erhoffte Thriller mit 100 verschiedenen, schlüssigen Wendungen und Rätseln für mich.