Alle Dreckschweine müssen bezahlen

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buecherfan.wit Avatar

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Die Leseprobe von Philippe Georgets Kriminalroman “Wetterleuchten im Roussillon” beginnt mit einer Art Prolog. Ein unbekannter Täter hält einen alten Mann in einer Wohnung im Süden Frankreichs gefangen und erschießt ihn schließlich als Vergeltung für lange zurückliegende Taten. Der ebenfalls alte Mörder kennt jetzt die ganze Wahrheit und will alle Mitglieder der Gruppe töten  ("Die Dreckschweine würden bezahlen. Einer nach dem anderen." S. 5). An der Tür stehen drei Buchstaben, die auf den Hintergrund der Tat hindeuten.

In Kapitel 2 setzt die Romanhandlung um Kommissar Gilles Sebag ein. Er nimmt mit seiner Familie an der Beerdigung eines Mitschülers seiner 13jährigen Tochter Séverine teil. Der Junge kam durch einen nicht völlig aufgeklärten Verkehrsunfall ums Leben. Seine Tochter bittet ihn, der Sache nachzugehen. Kaum aus dem Urlaub zurückgekehrt muss sich Sebag mit seinen Kollegen um den Mord an dem alten Mann kümmern. Das Opfer ist Bernard Martinez, 78, ein Algerienfranzose - Pied Noir -, der 1962 nach Frankreich übersiedelte. Das Kürzel OAS verweist auf die geheime Armee, die Terrororganisation von Algerienfranzosen, die versuchte, die Unabhängigkeit Algeriens zu verhindern und nicht nur die arabische Bevölkerung terrorisierte, sondern auch den französischen Staat bekämpfte, weil sie mit der Unabhängigkeit alles verloren. Mir scheint es deshalb eigentlich logischer, dass das Opfer zur OAS gehörte und nicht der Täter, aber diese Frage wird der Roman selbst beantworten.

Mich interessiert das Buch wegen des historischen Hintergrunds, aber auch, weil die Franzosen hervorragende, bei uns viel zu wenig bekannte Krimiautoren haben: zum Beispiel Fred Vargas, Dominique Manotti, Antonin Varenne, um nur drei zu nennen. Für welche Art von Krimis ist Georget schon mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden? Das interessiert mich sehr.