Ein herzlicher Inspecteur Sebag Krimi im südfranzösischen Katalonien

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susi222 Avatar

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Inspecteur Sebag ist gerade aus seinem Sommerurlaub zurückgekehrt, als die Polizei in Perpignan einen ungewöhnlichen Mord mit äußerster politischer Brisanz aufklären muss. Das Mordopfer war ein alter, ehemaliger OAS Kämpfer, der in seiner Wohnung erschossen wurde. Der Täter schreibt eine Botschaft an die Tür des Opfers. Die OAS war eine Geheimpolizei, die 50 Jahre zuvor im Algerienkrieg gekämpft hat.

Doch was hat eine Tat nach so langer Zeit zu bedeuten? Wo soll Inspecteur Sebag mit seinen Ermittlungen ansetzen und was hat der Verein der ehemaligen Algerien-Franzosen damit zu tun, dessen Mitglieder bis heute ihrer alten Heimat nachtrauern, die es nicht mehr gibt?
Am Ende hilft Sebags viel gerühmte Intuition, um den Täter zu fassen.

Währenddessen suchen Sebag aber auch private Probleme heim. Der Klassenkamerad Seiner Tochter starb bei einem Verkehrsunfall und Sebags Tochter bittet ihn diesen Unfall noch einmal aufzurollen, da den Angehörigen nicht alles stimmig erscheint.

Mit "Wetterleuchten im Rousilliion" hat Philippe Georget den zweiten Teil seiner Inspecteur Sebag Krimireihe im typischen französischen Stil und mit katalonischem Urlaubsflair geschrieben. Inspechteur Sebag, der smarte Polizeibeamte, arbeitet präzise mit dem Stück Intuition, das sein Charakter ausmacht. Während er mit seinen verdrehten und abgewandelten Zitaten seine Mitarbeiter auf die Palme treibt, genießt er dennoch größtes Ansehen unter seinen Kollegen und sogar unter den Tätern, die er zur Strecke bringt.

Was ich an dem Krimi sehr auffallend fand, war die Konstruktion des Plots. Philippe Georget hat den typischen Bürokrieg der Polizisten außer Acht gelassen. Hier gibt es keinen Vorgesetzten, der dem Inspecteur ständig Steine in den Weg legt und ihn vom Fall abziehen will. Es gibt nur ansatzweise den Polizisten, der den Fall im Alleingang und entgegen aller regeln löst und auch die Zusammenarbeit mit den spanischen Kollegen wird nicht dadurch geprägt, dass jede Institution den Fall an sich reißen möchte. Und trotzdem herrscht so viel menschliche Spanung im Roman, dass der Leser sofort von der Geschichte gefesselt wird.

Fazit: Ein ganz toller Kriminalroman, der mit Sicherheit nicht nur eine Urlaubslektüre ist.