Gelungener Krimi mit interessanter Historie zum Algerienkrieg

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bluelovesyellow Avatar

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Inspecteur Gilles Sebag begleitet seine Tochter zu der Beerdigung eines Mitschülers, der einem tödlichen Verkehrs-Unfall zum Opfer fiel. Der Zusammenhang mit dem letztendlichen Kriminalfall wirkt etwas konstruiert, sorgt aber trotzdem für einen weiteren interessanten Nebenaspekt.
Im wesentlichen geht es nämlich um den Tod eines Rentners, ermordet vom Mitglied einer Geheimarmee, die während des Algerienkriegs wütete. Doch dies ist schon fünfzig Jahre her und der Leser erfährt sehr (zu) ausführliche Details über den Algerienkrieg.
Dann gibt es noch einen Toten und Gilles Sebag taucht tief in die Vergangenheit ein um den Mörder zu finden, der evtl. auch an dem Tod des Mitschülers seiner Tochter beteiligt ist.

Der Autor schildert alles auf zwei Zeitebenen verteilt, zum einen die Gegenwart und zum anderen Rückblenden in die Zeit des Algerienkriegs, wobei die Identität des Mörders nicht preisgegeben wird.
Der Krimi ist recht unterhaltsam, wobei er durch seine Länge mit 474 Seiten teilweise an Konzentration auf den Fall und damit an Spannung einbüßt .
Es ist durchaus interessant, einiges über den Algerienkrieg und die OAS im besonderen zu erfahren. Jedoch hielt sich der Autor an manchen Stellen so lange daran auf, dass diese Ausführlichkeit wohl nur geschichte-interessierte Franzosen begeistert und für die restliche Leser leider auf Kosten des eigentlichen Kriminalfalls geht.
Die Stellen an denen der Mörder über die Zeit des Algerienkrieges erzählte, war zumindest richtig interessant zu lesen.
Insgesamt ein recht guter Krimi, der aufgrund der unnötigen Längen von mir einen Stern Abzug bekommt. Vor allem das Ende war sehr gelungen und nochmals sehr spannend und packend - so wie man es von einem guten Krimi erwartet.