Guter Krimi mit geschichtlichem Hintergrund

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hannelore259 Avatar

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In diesem Krimi von Philippe Georget ermitteln Gilles Sebag und sein Partner Jacques Molina in dem Fall eines ermordeten Rentners.
Schnell wird klar, dass hinter dem Verbrechen eine späte Rache mit prekären historischen und politischen Verwicklungen steckt.
Als wäre Inspecteur Sebag nicht damit beschäftigt genug, muß er auch abseits seines Falls für seine Tochter Nachforschungen über den nicht vollständig geklärten Unfalltod eines Freundes anstellen.

Der Autor beginnt sein Werk sofort mit dem Mord, in dem man die Gedankengänge des Täters verfolgen kann.
Der Leser ist sofort drin in der Geschichte und durch die einfache gehaltene Sprache beschert es dem Lesefluß keinen Abbruch.
Gut gelöst fand ich die Rückblenden, die Philippe Georget immer wieder einbaut, um die politischen Hintergründe der Tat zu beleuchten.
Man erfährt in dem Buch einiges über die Spannungen zwischen Frankreich und Algerien, den Krieg in Algerien mit seinen vielen Opfern und auch die Vertreibung der Algerienfranzosen in "ihr Heimatland" zu dem sie keine Bindung haben.
Das fand ich wirklich sehr interessant und macht für mich den Reiz dieses Krimis aus.
Desweiteren positiv muß ich die Person von Gilles Sebag erwähnen. Die Figur erscheint sehr symphathisch und auch die persönliche Krise mit der er zu kämpfen hat,führt dazu, dass man sich gut mit dem Ermittler anfreunden kann.
Ich mochte seine Gedankengänge, seine Art mit seinen Kindern und seiner Frau umzugehen und mich haben seine immer wieder aufs neue umformulierten Redewendungen sehr amüsiert.
Negativ empfand ich den Mittelteil des Buches, da es dort in der Ermittlungsarbeit ein paar Längen gab und das auch relativ zeitig schon aufgelöst wird, wer der Täter ist.
Da hatte ich mir einfach noch ein bißchen mehr Spannung erhofft.
Doch insgesamt ist dieser französische Krimi gelungen und bekommt von mir 3,5 Sterne