Späte Rache

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mariam Avatar

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Inspecteur Gilles Sebag, ein ausgesprochener Familienmensch, kommt gerade aus dem Urlaub zurück, und wird mit dem brutalen Mord an einem Rentner konfrontiert. Dieser wurde in seiner Wohnung regelrecht hingerichtet. Die drei Buchstaben, die der Mörder am Tatort notiert, OAS, führen zurück in die Zeit des algerischen Unabhängigkeitskrieges. OAS steht für eine Organisation, die in Algerien Terroranschläge auf Franzosen und Algerier verübte. Es bleibt nicht bei diesem einen Mord. Kurz darauf wird ein Denkmal für Algerienopfer zerstört und Kommissar Sebag und sein Team muss in den Kreisen der Algerienfranzosen ermitteln. Menschen, für die Algerien auch nach mehreren Jahrzehnten noch die eigentliche Heimat ist, Menschen, die noch immer nicht in Frankreich angekommen sind. Wer sich für Geschichte interessiert, wird mit viel Interesse die spannenden Ausführen zum Algerienkrieg, die Terroranschläge, die auf beiden Seiten ausgeübt wurden, das Unrecht, das damals geschehen ist, lesen. Diesem Teil widmet der Autor einen großen Anteil in seinem Buch und manchmal scheint, als ob die eigentliche Morduntersuchung dabei in den Hintergrund rückt.
Einen breiten Teil des Buches nimmt auch das private Umfeld des Ermittlers ein. Der Kommissar leidet darunter, dass er seine Frau eines Seitensprunges verdächtig, es aber nicht wagt, sie darauf anzusprechen. Dazu bittet ihn seine Tochter, im Unfalltod eines Freundes zu ermitteln. Dabei stellt sich heraus, dass dieser Unfall unmittelbar mit dem Mord an dem Rentner zu tun hat.

Georget Philippe hat einen sehr spannenden Krimi mit sehr viel Lokalkolorit geschrieben, der sich nicht nur als Urlaubslektüre für einen Urlaub in Südfrankreich eignet. Die Spannung wird auch dadurch erzeugt, dass sich im Krimi immer wieder die Erzählperspektiven ändern.
Es bleibt zu hoffe, dass der Autor die Reihe um Inspecteur Sebag fortsetzen wird.