Wetterleuchten im Roussillon und die späte Rache

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
yaya Avatar

Von

Gilles ist ein guter Polizist, der zwar keine Ambitionen hat, beruflich voranzukommen, aber er macht einen guten Job und genießt die Anerkennung seiner Kollegen und seines Chefs. Als ein Schulfreund seiner Tochter zu Tode kommt, versucht er auch hier die Anerkennung seiner Tochter zu gewinnen, indem er ihr verspricht, sich dieses Falls anzunehmen, obwohl er dafür gar nicht zuständig ist. Sein eigener Fall benötigt seine ganze Aufmerksamkeit, den je länger die Kommissare versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen, desto komplizierter wird es. Auch sein Verdacht, dass beide Fälle zusammenhängen könnten, bringt nicht die erhoffte Erleuchtung. Dabei handelt es sich um ein politisch nicht unbrisantes Terrain.

Nimmt der Fall am Anfang schnell Fahrt auf, zieht er sich zunehmend in die Länge. Besonders die Kapitel, die eigentlich Einblick in die Konflikte um die Algerienfranzosen geben sollen, erschwert das Lesen und mindert das Lesevergnügen. Hinzukommt, dass sehr lange kein Verdächtiger in Sicht ist und alle im Dunklen zu tappen scheinen. Es werden Indizien über Indizien gesammelt und es wird beratschlagt, ohne lange eine Ahnung zu haben. Wenn vor allem Gilles und Jaques ermitteln liest sich alles sehr spannend und ihre Interaktionen zu einander wirken ebenso frisch, interessant und vertraut wie im ersten Fall. Jedoch schaffen auch sie es nicht, dem Fall die nötige Spannung zurückzugeben. Vielleicht bin ich auch einfach für den historischen Teil nicht so empfänglich. Die Erzählungen der handelnden Personen hätten mir aber vollkommen gereicht, um einen Einblick zu bekommen. Die Zwischenkapitel sind für mich definitiv Durststrecken der Geschichte. Ansonsten ist es ein interessanter Fall und besonders Gilles und seine Kollegen wachsen mir zunehmend ans Herz, sodass ich hoffe, dass es noch weitere Fälle geben wird.