Unterhaltsame Slow Burn Romance vor archäologischer Kulisse

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holdesschaf Avatar

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Während die Eltern der jungen Inez Olivera die meiste Zeit bei Ausgrabungen in Ägypten verbringen, fällt ihrer Tochter zuhause bei der gestrengen Tante und ihren Cousinen in Buenos Aires die Decke auf den Kopf. Als sie unerwartet eine bittere Nachricht erreicht, ist sie nicht mehr zu halten. Sie stiehlt sich davon und bucht eine Schiffspassage nach Kairo, wo sie von ihrem Onkel erfahren möchte, was sich wirklich zugetragen hat. Mit dabei hat sie nur ihre Zeichengeräte und den Ring, den ihr Vater ihr aus Ägypten geschickt hat und der eine besondere Wirkung auf sie hat. Doch Whit, der Angestellte ihres Onkels, der sie am Hafen erwartet, soll sie gleich wieder mit dem nächsten Schiff zurückschicken. Da hat der große, attraktive Fremde die Rechnung ohne die pfiffige Inez gemacht, die sich zu helfen weiß und auch in größter Gefahr nicht von ihrem Vorhaben abzuweichen gedenkt. Dabei kommen die beiden sich immer näher.

Eine Slow Burn Romance, die im ausgehenden 19. Jahrhundert in Ägypten spielt. Da hatte ich sofort eine weibliche Indiana Jones vor Augen und habe zugegriffen. Tatsächlich erinnerte mich dann Inez eher ein wenig an die findige Enola Holmes und ist für ihre Zeit etwa genauso störrisch, hat bei allem ihren eigenen Kopf und setzt diesen auch meist durch. Das macht sie auf der einen Seite sehr sympathisch, manchmal allerdings auch sehr unvorsichtig, so dass sie des Öfteren in größere und kleinere Gefahren gerät. Ihren Aufpasser Whit kann sie zunächst gar nicht leiden, was sich für mich als Leserin nicht wirklich so anfühlt und daher war es nicht verwunderlich, dass es hier langsam aber stetig zwischen den beiden knistert. Es ist also auch eine Enemies to Lovers Geschichte. Vornehmlich geht es für Inez darum, zu erfahren, was mit ihren Eltern passiert ist, denn die mageren Erklärungen ihres Onkels stellen sie nicht zufrieden. Zudem ist da dieser Ring, den ihr Vater ihr geschickt hat und eine mystische Verbindung zur letzten ägyptischen Pharaonin Kleopatra. Auf der Suche nach deren Grab entwickelt sich Inez sehr langsam weiter. Für mich ist sie fast ein bisschen zu unbelehrbar, was in einem Fall auch zu einer Katastrophe führt.

Die Geheimnisse um die Eltern und das Grab von Kleopatra sind übrigens nicht die einzigen in der Geschichte. Auch der Onkel und Whit scheinen ihre eigenen Dämonen zu haben, zu denen sie aber eisern schweigen. So ist oft Spannung gegeben, aber eben nicht durchgängig. Einen Braten habe ich leider sofort gerochen, aber das muss durchaus nicht bei jedem Leser und jeder Leserin der Fall sein. Die Kulisse ist geschichtsträchtig und wen das Thema Archäologie als Hintergrund interessiert, der wird mit diesem Buch fündig. Für mich hätte es gern noch etwas mehr Schatzjägerfeeling geben dürfen, bei dem, was die Truppe um den Onkel hier entdeckt. Und auch wenn ich manchmal schon etwas genervt von der unbelehrbaren Art der Protagonistin war, werde ich auf jeden Fall den zweiten Band mit ihr lesen, denn am Ende wartet ein Cliffhanger, der andeutet, dass alles nochmal anders ist, als gedacht. Gute 4 Sterne für diese Romance vor historischer Kulisse.