Ein Buch mit fast 900 fühlt sich an wie eins mit 300!

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michellezzza Avatar

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Meine Rezension werde ich wie folgt aufteilen:
-innere und äußere Gestaltung des Buches
-kurze Zusammenfassung; worum es in dem Buch geht (ohne Spoiler)
-meine Gedanken und Meinungen, sowie Vermutungen und Theorien zum Buch

Innere und äußere Gestaltung des Buches
Ich finde es sehr gut, dass das englische Cover übernommen wurde, das erst einmal Vorweg.
Die Gestaltung mit dem Drachen bzw. der Moonplume ist sehr gut gelungen. Die kleinen Details mit den Drachenschuppen und den jeweiligen Elementen, die im Buch ja eine große Rolle spielen, ist schön dezent eingearbeitet und gibt dem Buch einfach diese tollen, verspielten Fantasy Vibes die man sich von einem Cover zu so einem Roman erhofft. Es ist ein echtes Schmuckstück im Regal! Deshalb finde ich es auch nicht schlimm, dass das Buch keinen Farbschnitt hat, dieser hätte die Wirkung des Dustjackets, meiner Meinung nach zerstört.
Nimmt man das Dustjacket ab, so bekommt man das Buchzitat zusehen, welches sich auf der Frontseite des Buches befindet. Umgeben von zwei Drachen, die, wie ich mir nach dem Lesen zusammenreime, die beiden Drachen der Protagonisten Darstellen, steht „Ein gebrochenes Herz ist die stärkste Waffe“. Wunderschön und sowas von passend zu den Geschehnissen der Geschichte. Genauso wunderschön und auch wieder sehr dezent sind die blau leuchtenden Elemente um den Spruch herum.
Schlagen wir das Buch auf, so kommen uns direkt die toll designten Endpaper entgegen. Darauf zusehen, wie sollte es auch anders sein, die beiden Protagonisten der Geschichte; Kaan und Raeve. Sie liegen auf einer Eisfläche und schauen in den Himmel. Besonders gut hierbei finde ich, dass es wirklich rein Garnichts über die Story aussagt und somit nichts vorweg nimmt an Szenen. Wir wissen auch erst durch Beschreibungen und natürlich auch relativ zum Schluss wo uns diese Szene begegnet, dass es sich bei den beiden Personen um die Protagonisten handelt. Klar könnte man sich das auch denken, dass es sich dabei nicht irgendwelche Personen handelt, aber sicher ist man sich eben erst, wenn man ein wenig in das Buch reingelesen hat.
Schlagen wir nun die erste Seite um, können wir einen Blick auf die Karte werfen, die, meiner Meinung nach zu einem Fantasy Buch dazu gehört. Allerdings ist sie mir ein wenig zu vollgepackt. Mir fällt es selbst nach dem lesen noch schwer alles darauf zu erkennen und zusammenzufügen. Hier hätte ich mir entweder eine größere Darstellung gewünscht, zum Beispiel über eine Doppelseite, oder weniger Detail.
Bevor ich nun mit der inneren Gestaltung weitermache, möchte ich kurz auch die wunderschöne Charakterkarte erwähnen, die ich zu meinem Buch dazubekommen habe.
Hier sieht man erneut die beiden Hauptcharaktere, wieder festumschlungen. Raeve trägt ein wunderschönes enges und schulterfreies schwarzes Kleid mit silbernen Ornamentdetails. Kaan ist hingegen eher schlicht und zurückhaltend gekleidet und lässt damit Raeve eher im Mittelpunkt stehen. Es gibt keinerlei Hintergundgestaltung, was den Fokus wirklich komplett auf die beiden leitet. Eine wirklich außerordentlich gut gelungene Charakterkarte, die definitiv in meinem Regal ihren Platz finden wird!
Nun zum inneren des Buches.
Direkt die Widmung ist passend zum Thema mit Drachen ringsum gestaltet. Es gibt dem Leser erstmal eine Art Richtung über das Universum der Geschichte.
Passend zum Prolog sehen wir die schönen Götter oben auf der Seite sitzen. Diese Zeichnung erinnert mich an alte Gemälde, die man häufig in Kathedralen und Kirchen o.ä. in Italien finden kann.
Vor jedem neuen Kapitel ist eine Zeichnung eines Drachens mit einer Frau auf ihm zu sehen. Auch hier ist sie natürlich passend zum späteren Verlauf der Geschichte gewählt, wie wir später erfahren. Ich habe mich sehr lange gefragt wieso dieser Drache so klein zu sein scheint, da sie ansonsten als sehr groß beschrieben werden. Aber natürlich finden wir dazu auch eine Antwort am Ende des Buches.
Zwischen durch haben wir ein paar Tagebucheinträge einer Elluin Neván, diese sind auch mit einer gezeichneten Überschrift versehen, wobei diese deutlich dezenter ausfällt als die der Kapitel oder die des Prologs. Allerdings ist sie dadurch nicht weniger passend zum Setting derer.
Die Anfangsbuchstaben der Kapitel sind deutlich größer und geschwungener gestalten, was mir ein Gefühl von Märchen und altertümlichen Geschichten vermittelt. Diese empfinde ich ebenfalls sehr passend. Ein schönes und gut durchdachtes Detail sind die Papierlerchen, wodurch oft im Laufe der Geschichte kommuniziert wird. Diese sind in des Buch hineingedruckt worden, wodurch man sich diese deutlich besser vorstellen kann.
Wir haben ebenfalls einen Anhang bekommen, was bei einem Fantasy Buch mit so vielen Neuen und „schweren“ Namen, neuen Fantasy Tieren und Systemen auf jeden Fall nicht schaden kann. Ich persönlich habe dort nur für die Aussprache der Namen reingeluschert, um mir nicht so viel Vorwegzunehmen und bin sehr gut klargekommen. Allerdings haben vieler meiner anderen Mitleser/ innen aus unserer Leserunde sehr intensiv mit dem Glossar gearbeitet und sind der Meinung es habe ihnen unfassbar doll geholfen. Wo wir schon beim Thema Glossar sind, hier gibt es natürlich ebenfalls eine Illustration und ich bin ehrlich, ich glaube sie ist mein Liebling. Sie zeigt ein ganz wichtiges Detail, mit einer großen Bedeutung in der Geschichte.
Eine Sache die mich tatsächlich HEFTIG GESPOILERT hat ist, der Stammbaum. Ich kann es euch nur raten, schaut ihn euch nicht an oder erst nachdem ihr das Buch zu Ende gelesen habt, Ihr werdet euch das nicht verzeihen xD.

Worum geht es in dem Buch?
Raeve, die weibliche Protagonistin der Geschichte, ist Mitglied einer Rebellion gegen die Thronerben ihres Landes. Sie will Vergeltung, nachdem eine ihr nahestehende Person ermordet wird und begibt sich nun auf die Suche nach dem Mörder. Bei ihrer Suche landet sie allerdings im Gefängnis und der einzig sichere Weg raus ist durch genau den, gegen den sie eigentlich kämpft; Kaan, einer der Herrscher ihres Landes. Und wie sollte es auch anders sein, denn nichts passiert ohne Grund, irgendetwas lodert zwischen den beiden, was Raeve eigentlich nicht wahrhaben will. Er verschweigt ihr etwas und sie ist sich nicht sicher, ob sie herausfinden will was.

Gedanken, Meinungen, Vermutungen und Theorien
Mir ist es immer unfassbar wichtig, dass mich ein Buch sofort auf den ersten 50 Seiten packt, mich mitreißt, zum Weiterlesen anregt, mein Interesse weckt. Durch den Prolog hat Sarah genau das bei mir erzeugt. Die Kreativität der Vorgeschichte ist einfach einzigartig. Es hat mich teilweise an die Bibel, Genesis, erinnert und auch ein wenig an Fallen von Lauren Kate. Sie hat ihr ganz eigenes Ding daraus gemacht.

Raeve ist eine sehr starke und einzigartige Protagonistin, sie trägt sehr viel Schmerz und hass in sich, aber ist gleichzeitig so eine starke Frau, Feminismus schreit aus ihr. Sie ist sehr brutal und nimmt kein Blatt vor den Mund. Die Sprache ist auf jeden Fall etwas, was auffällt und im Gedächtnis bleibt. Ich habe schon während der Leserunde den Vergleich zu Jay Kristoff und seinem Buch „Reich der Vampire“ gezogen, denn er ist ja ebenfalls für seine rohe und brutale Schreib- und Erzählweise bekannt.

Essis Tod, habe ich auch schon in der Leserunde kritisiert, denn er war mir zu stumpf. Wir konnten als Leser keine wirkliche Verbindung zu ihr aufbauen, weshalb ihr Tod, meiner Meinung nach, nicht so emotional war, wie ich ihn mir gewünscht hätte, wir kannten sie dafür einfach zu kurz. Ich hätte mir hier etwas herzzerreißendes Unerwartetes vorgestellt.
Dafür war die Reaktion von Raeve währenddessen und danach wirklich sehr gut. Hier war unser einziger Anhaltspunkt, wie wichtig dieser Charakter war für den Lauf der Geschichte.

Ein weiterer Punkt den ich gerne kritisieren möchte, ist die Kapitelaufteilung. Für mich war sie anfangs zutiefst verwirrend, ich denke da bin ich nicht die einzige. Die Tagebucheinträge sind eigene Kapitel, das wird aber nirgends erwähnt oder aufgezeigt. Dadurch wirkt es so, als ob man entweder etwas überlesen oder einen Fehldruck vor sich hätte. Hier würde ich mir wünschen, die Einträge entweder irgendwie als Kapitel zu kennzeichnen, oder sie einfach Teil des vorherigen Kapitels werden zulassen sodass z.B. nach Kapitel 19 auch Kapitel 20 kommt und nicht 21.

Das Buch hat fasst 900 Seiten, aber der Verlauf wurde so gut umgesetzt, dass es sich nicht gezogen hat. Man fliegt quasi über die Seiten. Dieser schleichende Annährungsprozess der Protagonisten ist perfekt und lässt immer wieder hitzige Partien aufkommen, aber sie überhäufen sich nicht, sodass ein schöner Verlauf zwischen den beiden entsteht ohne großes Hin und Her.

Der Epilog bringt mich wirklich um den Verstand, ich habe mit allem gerechnet aber nicht mit so einer großen und krassen neuen Information auf der wir natürlich bis zum Erscheinen des zweiten Bands sitzengelassen werden. Ein Krönender Abschluss der das Buch würdig beendet und mich gespannt und voller Vorfreude auf den nächsten Teil warten lässt.
Großes Kompliment a die Autorin und das Verlagsteam, die an dieser Übersetzung mitgearbeitet haben, es ist ein unfassbar gelungenes Projekt, definitiv eines meiner Jahres Highlights und ich freue mich unfassbar auf die nächsten Teile!

Abschließend zu meiner Rezension;
Keine Figur die in diesem Buch ihren Auftritt hatte, kam ohne Grund in diese Geschichte. Alle haben ihre Bedeutung, ihren Sinn und Platz. Bei so vielen wirklich ausgereiften Personen eine wahre Meisterleistung!
Genauso die Tiere und das gesamte System in dem diese Gesichte Spielt. Man merkt wirklich wieviel Zeit, Aufwand und liebe in diesem Buch steckt.

Ich glaube ich habe außerdem zweit Rechtschreibfehler entdeckt, die ich gerne teilen wollen würde:
Einmal auf Seite 311 „In Gegensatz zu meiner Sprache-“
Und einmal auf Seite 431 „Entsetzen spiegelt sich in seine Augen,“.