Wie wichtig ein Foto sein kann

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
gerwine ogbuagu Avatar

Von

Schon das Titelbild ist so einfühlsam und wunderschön gemalt. Es zeigt die Eltern der Familie Mandil vor ihrem Foto Laden mit Atelier, Gavras Schwester Beba und Gavra selbst, der gerade fotografiert. Er liebt den Beruf des Vaters, Fotograf, und möchte selbst einer werden. Gavra lebt mit seiner Schwester und seinen Eltern in einer frohen und kreativen Familie in Novi Sad und es geht um Fotografie. Auch um den Beruf des Fotografen, der hier eine besondere Rolle spielt. Gavras beide Eltern führten ihn aus. Damals dort, wo die Deutschen die Herrschaft übernommen hatten. Schon früh fühlt Gavra sich fasziniert von der Kamera und den Fotos, deren Entwicklung er miterleben kann. Gavra erzählt von einem schönen Familienleben, bis der Krieg alles zerstörte. Denn bei einem Besuch in Belgrad bei der Großmutter erlebt die Familie einen Bombenangriff und darf danach nicht nach Novi Sad zurückkehren. Es ist herzzerreißend zu lesen, wie nun die Familie bei der Großmutter bleiben und der Vater Zwangsarbeit leisten muss, die die Deutschen ihm zuteilen. Aber am allerschlimmsten ist es, dass nun die Juden einen gelben Stern tragen müssen wie alle Juden in diesen schrecklichen Zeiten.
Schon mit fünf Jahren muss Gavra lernen, Dinge zu verheimlichen. Auf der Flucht heißt sein Vater jetzt Mirko und der Nachname wird Mandic sein wird ihm mitgeteilt. Die Kinder sollen ihre Eltern nicht mehr umarmen sondern sich ruhig verhalten. Damit die Deutschen keinen Verdacht schöpfen. „Und dreh dich nicht um auch wenn jemand dich bei deinem alten Namen ruft“, schärft Nikola der Fluchthelfer Gavra ein.
Die Reise erleben die Kinder als verstörend, die Anwesenheit der Deutschen Soldaten ist überall zu merken und wirkt aufschreckend, besonders auf die Kinder. Als plötzlich die Familie von draußen zum Aussteigen aufgefordert wird, kommt ein dramatisches Ereignis zur Sprache. Der deutsche Offizier sagt ihnen auf den Kopf zu dass sie Juden seien. Da der Name des Vaters als David im Pass steht, ist das der Beweis. Nun folgt das Ereignis – der Wendepunkt – der die Geschichte trägt. Wir lesen, wie es möglich wird, dass die Familie gerettet wird und ihre Reise – die Flucht – fortsetzen kann. Diese tapfere Familie musste von einem Ort zum anderen flüchten, immer den Deutschen voraus, die jedes Mal wieder erschienen und unermüdlich nach Juden suchten.
Wir lesen eine wahre und ergreifende Geschichte aus der schrecklichen Zeit, als die Nazis in so vielen Ländern Fuß fassten. Nicht nur ist es die Familiengeschichte der Familie Mandil in Jugoslawien – sie erzählt auch ein Wunder und vom fünfjährigen Sohn Gavra erfahren wir es. Ich halte es für ein wichtiges Buch, das Kindern zeigt, was damals geschah und nun wieder so aktuell wird in unserer Zeit. Darum: Kein Vergessen und Nie mehr wieder bleibt in unserem Denken eingraviert.