Helfen braucht Mut

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meldsebjon Avatar

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Selbst mit einem kränkelnden Bruder bei ihrer Mutter in Armut aufgewachsen, hat Henni immer noch eine Menge Empathie übrig für Frauen, denen es schlechter geht als ihr. So sieht sie eine Gruppe Obdachlose mit einem Säugling und hilft gegen den Widerstand der Mutter. Obwohl sie in die Schule gehen möchte, um ihr Abitur zu machen, vertritt sie ihre Mutter bei der reichen Familie von Rothenburg beim Putzen. Dort lernt sie den Sohn des Hauses, Ed, kennen, der ihr eine andere Sicht auf andere Möglichkeiten eröffnet. Gemeinsam wollen sie Medizin studieren und anders helfen als Eds Vater, der häufig Abtreibungen vornimmt. So wird Henni erstmals mit der Problematik der ungewollten Kinder und deren Schicksalen konfrontiert. Sie sieht die Not, die häufig hinter der Entscheidung gegen das Kind steht. Als es mit dem Studium und der Liebe nicht klappt, möchte sie Hebamme werden und setzt diesen Wunsch mit viel Kraft und Durchsetzungsvermögen durch. Auch im Beruf selbst hat sie eigene Vorstellungen, möchte weg von der Entbindung mit immer mehr Geräten und immer weniger Menschlichkeit. Ohne Rücksicht auf eigene Sicherheit geht sie gerade ihren Weg, obwohl ihr viele Steine in den Weg gelegt werden. Aus der Sicht der Journalistin Liv, die in den beginnenden 2000er Jahren recherchiert, hat sie in den Fünfzigern als erste eine Art Babyklappe benutzt und damit vielen Kindern das Leben gerettet. Inwieweit die Schicksale von Henni, Liv und Ed verknüpft sind, soll hier unerwähnt bleiben. Ein spannendes Thema mit einer starken Frau, die ihrer Zeit voraus war. Gut zu lesen mit interessanten, aber unaufdringlichen Hintergrundinformationen.